Morbides Verlangen 9

Morbides Verlangen 29. Sep. 2022

Warnung:

Wir erinnern uns daran, dass dies nur eine fiktive Geschichte ist. Der Inhalt soll schockieren, abschrecken und Angst auslösen.  Das Leben ist kostbar. Das Leben ist ein Geschenk und man sollte andere so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte. Mit Respekt, Liebe und Verständnis. Solltest du dunkle Gedanken haben, die dich drohen einzunehmen, dann suche dir bitte Hilfe. Es gibt immer eine helfende Hand, man muss danach nur greifen wollen.

Achtung Triggerwarnung, enthält sensible Themen wie Depressionen/Selbstmord und erotische Inhalte, FSK +18

Auf meine Nachricht folgt keine Antwort von Nachtwolf. Drei Zigaretten später beschließe ich, mein Handy in meine Handtasche zu befördern und nach Hause zu laufen. Natürlich hätte ich auch zurück zur Arbeit gehen können, aber ohne Unterwäsche und nur in Strumpfhosen und Kleid auf meinem Bürostuhl herum sitzen, in einen Bildschirm glotzen und Georg’s neugierigen Blicken und Fragen ausweichen, ist doch nicht so verlockend, wie es in Pornos mit scharfen, blonden Sekretärinnen, oftmals dargestellt wird. Jedenfalls für mich ist es heute keine verlockende Option. Also melde ich mich bei meinem Chef spontan krank, bestelle mir ein Taxi und lasse mich nach Hause chauffieren.

Kaum zur Tür reingekommen, befreie ich mich aus dem Kleid, lasse heißes Wasser in die Wanne einlaufen und mich daneben auf den Boden sinken. Und weil ich ein dummes, abhängiges, verzweifeltes Geschöpf meiner Rasse bin, krabbele ich auf allen Vieren zurück zur Haustür, durchwühle meine Handtasche und hole mein Handy, um keine Nachricht von Nachtwolf zu verpassen, wenn ich in der Wanne bin.
Das heiße Wasser duftet angenehm nach einer Mischung aus Zitrone und Ingwer. Ich werfe einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf den Bildschirm meines Handys und als keine Nachricht von Nachtwolf darauf zu sehen ist, lege ich es auf der Ablage neben mir ab, halte die Luft an und tauche meinen Kopf unter Wasser. In Gedanken zähle ich die Zeit. Länger als eine Minute schaffe ich es nicht, den Atem anzuhalten. Ich weiss nicht, wie oft ich mir vorgestellt habe, nicht mehr aufzutauchen. Einfach zu ertrinken. Tatsächlich habe ich es ein paar Mal versucht. Aber mein Selbsterhaltungstrieb ist zu stark. Und wenn ich es doch mal über den Punkt hinaus schaffe, dass mir die Luft vollends weg bleibt, kämpft mein Körper trotzdem gegen das Wasser an, das sich in meine Lunge drängen will, und katapultiert mich röchelnd und hustend wieder an die Oberfläche. Ich hasse ihn dafür. Mein Körper will nicht sterben. Mein Körper und ich passen nicht zueinander. Er ist ein Miststück. Ein mieser Verräter.

Gerade als ich wieder einmal mehr abtauchen und das Ersticken respektive das Ertrinken proben will, piept mein Handy. Skeptisch schaue ich über den Rand der Badewanne zur Ablage. Ist bestimmt nur mein Arbeitskollege oder meine Mutter. Ich schüttle meine nassen Hände in der Luft trocken und drücke dann auf das Display meines Handys. Mein Herz bleibt prompt stehen, wenn Sterben doch immer so einfach wäre, und die Wassertemperatur steigt um mindestens das Doppelte an.

Nachtwolf: Die Post ist angekommen.

Schatten: Und zufrieden mit dem Inhalt?

Die Augen nicht vom Display lösend, lasse ich mich zurück mit dem Handy in der Hand in die Wanne sinken und versuche mich irgendwie zu entspannen. Was mir deutlich schwerfällt. Ich bin mehr als angespannt.

Und dann erhalte ich total unerwartet ein Foto. Meine Wangen fangen an, vor Hitze regelrecht zu glühen und ich spüre, wie sich eine wohlige Gänsehaut ausbreitet und jede Faser meines Körpers mit einem sanften Prickeln  infiziert. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Auf dem Foto sehe ich meinen weißen Slip. Er liegt ausgebreitet auf dem schwarzen Hosenbein von Nachtwolf und da es sich um eine schlichte Anzughose handelt, erkenne ich deutlich eine ausgeprägte Wölbung zwischen seinen Beinen. Ich halte die Luft an, obwohl mein Kopf nicht mehr unter Wasser ist und ich im Moment gar nicht mehr sterben will.

Nachtwolf: Ich lasse dich beurteilen, ob mir der Inhalt gefällt. ;)

Schatten: Und was wirst du damit anstellen?

Nachtwolf: Hast du eine Idee, Schatten?

Und plötzlich fühle ich mich wie eine Jungfrau, die zum ersten Mal in Berührung mit etwas Schlüpfrigen gekommen ist. Einzig allein das Foto auf meinem Handy löst in meinen Gedanken eine Lawine aus erotischen Fantasien aus und mein Körper und mein Geist sind sich ausnahmsweise einmal einig. Nachtwolf ist genau das, was wir brauchen. Jetzt. Sofort. Bitte.
Zwischen meinen Beinen fängt es an zu kribbeln und zu ziehen. Ich habe so viele Ideen, was dieser Mann mit meinem Slip alles so anstellen könnte und über mich selbst überrascht, dass mir so viele Dinge einfallen. Er könnte seine hübsche Anzughose öffnen und den dünnen, weißen Stoff an seiner Erektion reiben - meinen Slip dabei genauso sehr einsauen, wie ich es für ihn tun musste und ihn mir dann zurückschicken. Natürlich würde ich wollen, dass er sich dabei filmt. Oh ja, ich will sehen, wie er zum Höhepunkt kommt und diesmal mein Höschen dran ist und nicht das Weinglas.
Selbst allein der Gedanke zu sehen oder auch nur zu wissen, dass Nachtwolf an meiner Unterwäsche riecht, reizt mich auf eine gewisse Art und Weise. Es reizt mich so sehr, dass mein ganzer Unterleib vor Verlangen schmerzt . Wow. Das ist eine ganz neue Seite an mir und bis zu diesem Zeitpunkt bin ich mir nicht bewusst gewesen, dass mich sowas jemals anmachen würde. Es ist, als würde mir dieser Mann irgendwie eine Gehirnwäsche verpassen. Als hätte er etwas an sich, was mich regelrecht verrückt werden lässt. Verrückt nach ihm.
Ich würde Nachtwolf nur zu gerne mitteilen, was für Ideen in meinem Kopf herumschwirren, aber ich weiss, dass ich am Zug bin und diesen will ich nicht verspielen, weil ich mich nicht zurückhalten kann und diesen Mann so sehr will. Also hole ich einmal tief Luft und drehe den Kaltwasserhahn auf.  Eiskaltes Wasser sprudelt in die Wanne und reflexartig ziehe ich die Füße zurück, um sie vor der Kälte in Schutz zu bringen. Es dauert nicht lange und ich komme ins Frösteln. Unangenehm, aber es hilft. Das Wasser hat mich abgekühlt und das nicht nur wortwörtlich. Ich beiße mir auf die Unterlippe und ermahne mich, nicht nochmal das Foto anzuschauen und wieder gierig zu werden.

Schatten: Du wolltest meinen Slip haben und jetzt gehört er dir. Sag bloß, dir fällt nichts ein, was du damit anstellen könntest, Wolf? Aus irgendeinem Grund wolltest du doch, dass ich dir meinen Slip schicke.



Kaum habe ich meine Antwort eingetippt, bereue ich sie. Ich hoffe, er versteht sie nicht versehentlich als einen Korb. Als das Frösteln sich zu einem Zittern verwandelt, drehe ich den Wasserhahn wieder zu, dann stehe ich auf und schmiege mich in ein trockenes Handtuch. Ich werfe nochmals einen Blick auf mein Handy, aber da ist nichts. Keine Nachricht von Nachtwolf.
Allmählich beschleicht mich das Gefühl, dass der Herr sich gezielt mit seinen Antworten Zeit lässt, einfach nur, um mich zu foltern. Aber andererseits könnte es auch sein, dass er viel zu tun hat oder sein Interesse an mir nicht halb so groß ist wie meins an ihm. Ich kann mir immer noch nicht erklären, wieso ich überhaupt so ein immenses Interesse nach diesem blöden Admin aus dem blöden Forum Grau habe. Mein Arbeitskollege Georg hätte darauf bestimmt irgendeine schlaue Antwort am Start und ich wüsste sogar welche - Ich brauche einfach mal wieder einen Kerl. Ja, vielleicht, aber das ist es nicht. Ich brauche keinen Kerl. Und vielleicht liegt es nicht einmal an Nachtwolf selbst, wieso ich zurzeit so neben der Spur bin. Nein. Ich glaube, es ist dieses Spiel, das wir spielen, und die Möglichkeit, Dinge zu tun, die von der Normalität und dem langweiligen Alltag abweichen. Diese Einsicht bringt mich auf eine Idee. Eine sehr perverse Fantasie und eine Aufgabe, die Nachtwolf an seine Grenzen bringen und das Spiel womöglich vorzeitig beenden wird. No Risk, no fun, oder Emily?

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