Morbides Verlangen 3

Morbides Verlangen 14. Juli 2022

Warnung:

Wir erinnern uns daran, dass dies nur eine fiktive Geschichte ist. Der Inhalt soll schockieren, abschrecken und Angst auslösen.  Das Leben ist kostbar. Das Leben ist ein Geschenk und man sollte andere so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte. Mit Respekt, Liebe und Verständnis. Solltest du dunkle Gedanken haben, die dich drohen einzunehmen, dann suche dir bitte Hilfe. Es gibt immer eine helfende Hand, man muss danach nur greifen wollen.

Achtung Triggerwarnung, enthält sensible Themen wie Depressionen/Selbstmord und erotische Inhalte, FSK +18

Nach zwei Minuten spiele ich bereits mit dem Gedanken Nachtwolf anzurufen, weil ich so ungeduldig bin, beschließe dann aber, es lieber zu lassen. Würde ich ihn jetzt anrufen, zieht der Mann noch falsche Schlüsse. Sowas wie, als ob mein Leben davon abhängig ist, dass er dieses Weinglas leer trinkt und das ist selbstverständlich nicht so. Oder? Was mache ich mir überhaupt vor? Wahrscheinlich manövriert Nachtwolf gleich meinen Hintern aus diesem Forum für Selbstmörder und sperrt meinen Account wegen sexueller Belästigung und abartigen Wünschen.

Nachtwolf: Ach, scheiß drauf. Ich tu es. Aber wie soll ich dir das beweisen? Du zweifelst doch sowieso wieder an meiner Glaubwürdigkeit.

Verdammt, wie sehr kann man sich über ein paar Zeilen freuen? Vielleicht hängt mein Leben wirklich von diesem ominösen Nachtwolf ab, auch wenn ich es mir nicht eingestehen möchte. Jedenfalls muss dieses dämliche Grinsen bis morgen aus meinem Gesicht verschwunden sein, sonst denkt mein Arbeitsgeber noch, ich hätte Freude an meinem Job.


Schatten: Du könntest dich dabei filmen.

Nachtwolf: Sei mir nicht böse, aber ich bin vorsichtig, wenn es darum geht einer Wildfremden aus dem Internet mein Gesicht zu zeigen. ;) Wer weiß, wer hinter diesem Bildschirm steckt. Tante Justina, bist das du?

Schatten: Immerhin weißt du von mir, was für eine Farbe der Slip hat, den ich gerade trage.

Nachtwolf: Mhh, stimmt. Aber das reicht mir nicht.

Schatten: Wie wäre es, wenn du den unteren Teil deines Gesichts zeigst, nur so viel, dass ich sehe, wie du den leckeren Cocktail austrinkst.

Nachtwolf: Was man nicht alles tut, um zu beweisen, dass man kein Hochstapler ist. Gib mir einen Moment.

Meine Finger flitzen von der Tastatur zu meinem Handy. Ja, ich kann es kaum abwarten, dieses Video zu bekommen. Komm schon, Nachtwolf, lass mich nicht so zappeln. Zwischen Computer und Handy hin und her blickend, stelle ich fest, wie ich vor Vorfreude sogar anfange leicht zu zittern wie so ein Heroinjunkie auf Entzug und als der Bildschirm meines Handys endlich anfängt zu leuchten, wäre mir das Ding beinahe vor Nervosität aus den Fingern gefallen. Ungeduldig schaue ich dem Ladebalken des Videos beim Laden zu. Mach schon. Schneller, du blödes Video.

Nachtwolf: Hat es funktioniert?

Schatten: Es lädt.

Kaum habe ich die Nachricht abgeschickt, öffnet sich das Video und ich sehe das eingesaute Weinglas vor mir und die schönen Finger, die es umfassen. Dann ändert sich der Fokus und ich sehe ein markantes Kinn und Lippen, die unheimlich weich aussehen. Etwas zögerlich führt Nachtwolf das Weinglas an seine Unterlippe und als er mit der Zunge zaghaft über den Rand des Glases leckt, schießt unwillkürlich eine sanfte Elektrowelle durch meinen gesamten Körper. Der Mann verzieht für einen Moment den Mund, als wäre der Geschmack bitter auf der Zunge, dann lächelt er und entblößt dabei weiße Zähne. Und oh Gott, er tut es wirklich. Nachtwolf kippt das Glas leicht und die Flüssigkeit bahnt sich seinen Weg zu dem schönen Mund. Der Mann nimmt einen Schluck, hält für ein paar Sekunden inne, leckt nochmals über den Rand, was mir einen kleinen Seufzer entlockt und leert dann zielstrebig den Rest des speziellen Cocktails.
Der langweilige Admin aus dem langweiligen Forum Grau hat es getan. Ich kann nicht anders und schaue mir das Video nochmal an. Dabei fällt mir auf, dass der Mann einen Zwei- oder Dreitagebart hat, sowie ein schwarzes T-Shirt oder Hemd trägt und ich entdecke auch eine filigrane Halskette. Irgendetwas Silbernes, was mir sehr gefällt.

Schatten: Hat es geschmeckt?

Nachtwolf: Vorzüglich, auch einen Schluck gefällig?

Schatten: Spinner, man hat dir angesehen, dass es bitter war ;)

Nachtwolf: Ich sollte aufhören zu rauchen.

Schatten: Du rauchst?

Nachtwolf: Ab und zu. Aber wie du siehst, ich bin ein Ehrenmann.

Schatten: Ich zücke meinen imaginären Hut vor dir.

Nachtwolf: Worauf läuft das Ganze jetzt hinaus?

Schatten: Wir könnten ein Spiel daraus machen. Du tust etwas für mich, ich etwas für dich.

Nachtwolf: Gibt es Regeln?

Schatten: Regeln sind langweilig.

Nachtwolf: Dann bin ich nun an der Reihe? ;)

Schatten: Was soll ich tun, oh großer, böser Wolf?

Nachtwolf: Schatten, bevor wir spielen, muss ich erst etwas von dir wissen. Wie alt bist du?

Schatten: Spielt das eine Rolle? Ist das Spiel etwa nur für Kinder über drei Jahre?

Nachtwolf: Hm, vielleicht sollte ich wieder anfangen, Musik zu hören und dich darauf hinweisen, dass das hier keine Partnerbörse ist. ;)

Schatten: Bloß nicht. Ich bin 20, keine Sorge.

Nachtwolf: Noch eine Frage bevor wir loslegen.

Schatten: Die da wäre?

Nachtwolf: Wie geht’s dem weißen Slip?

Schatten: Der ist ziemlich, ziemlich feucht.

Nachtwolf: Sehr gut, ich hoffe du bist eine kleine Naschkatze ;) Hol mal einen Löffel aus der Küche. Ich überlasse sogar dir die Entscheidung, ob kleiner oder großer Löffel. Aber beeil dich, denn ich hab Lust auf was… Süßes.

Tags