*I find peace in the rain*
Warnung:
Wir erinnern uns daran, dass dies nur eine fiktive Geschichte ist. Der Inhalt soll schockieren, abschrecken und Angst auslösen. Das Leben ist kostbar. Das Leben ist ein Geschenk und man sollte andere so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte. Mit Respekt, Liebe und Verständnis. Solltest du dunkle Gedanken haben, die dich drohen einzunehmen, dann suche dir bitte Hilfe. Es gibt immer eine helfende Hand, man muss danach nur greifen wollen.
Wir sind auf dem Spielplatz - du und ich. Das Karussell ist nass. Deine Schuhsohlen stapfen durch den Dreck. Ich drehe mich rundherum und rundherum. Du hältst das Seil in der einen und das Messer in der anderen Hand. Rundherum. Dein Atmen zaubert kleine Wölkchen vor deinem Gesicht. Rundherum. Mir ist kalt, doch meine Wangen sind ganz warm. Rundherum. In meinem Körper pocht es und ich weiss, das müssen die Raupen sein, die ich wegen dir dort drin habe. Rundherum. Du sagst, ich soll zu dir runterkommen. Rundherum. Du willst ein Spiel spielen. Rundherum. Eins, das schön ist. Rundherum. Eins, das Spass macht. Rundherum. Und dann bleibst du stehen und siehst zu mir hoch. Immer wenn du mich ansiehst, schlüpfen Schmetterlinge in meinem Bauch. Ich drücke meine Handflächen dagegen und muss lächeln. Ich mag das Gefühl.
“Sind das die Schmetterlinge?”, fragst du mich und ich nicke. “Die toben auch in meinem Bauch”, sagst du und lachst los. Ich stimme mit ein, dann hilfst du mir herunter. Als ich vor dir stehe, ergreifst du meine Hand. Zusammen springen wir über den Fussballplatz. Vor dem Netz bleiben wir stehen. Du gibst mir das Messer und stellst dich vor mir auf. “Wenn du das in mich reinsteckst, kommen die Schmetterlinge aus meinem Bauch heraus, magst du die Schmetterlinge sehen, Sonnenschein?”
So nennst du mich immer. Ich bin dein Sonnenschein. Ich nicke fröhlich und steche zu. Du stöhnst auf und sinkst vor mir auf die Knie. Nun halten wir beide das Messer fest. Wir sehen uns an und da ist dieses Grinsen in deinem Gesicht, das meine Raupen zum Explodieren bringt. “Siehst du schon die Schmetterlinge?”, fragst du mich und ich schüttle den Kopf. Du lachst und streckst deine Finger nach mir aus. “Dann musst du es vielleicht noch ein bisschen tiefer in mich hinein stoßen."
“Meinst du?”
“Ja, tu es, Sonnenschein. Du schaffst das.”
Ich mache, was du von mir verlangst. Da kommt rote Erdbeersosse aus dir heraus und weil ich nicht so stark bin wie du, hilfst du ein bisschen nach und drückst dich gegen mich und an mich ran.
“Wo sind denn die Schmetterlinge, Papa?”, frage ich, als immer mehr Erdbeersosse um uns herum ist.
“Ich weiss nicht, Sonnenschein, vielleicht gehe ich auch dorthin, wo die Engel wohnen”, antwortest du und deine Stimme hört sich ganz komisch an. Die Raupen wüten in meinem Bauch. Der Regen prasselt von oben auf uns hinab.
“Und wo gehe ich hin, wenn du bei den Engeln bist?”, brülle ich und lasse das Messer einfach los. “Nach Hause, Sonnenschein, nach Hause, dort, wo du hingehörst”, flüsterst du schwach und legst dich in die Erdbeersosse hinein. Ich lasse mich auf dich fallen und haue mit meinen Fäusten auf dich ein. “Ich will aber nicht nach Hause”, schreie ich dich an. Irgendwann werde ich müde und liege neben dir im Matsch.
“Papa?”
“Hm?”
“Weinen die Engel gerade?”
“Papa?”
“Papa?!”
“Papa…. bist du schon bei den Engeln? Papa?”
“Papa, darf ich auch bei den Engeln wohnen?”
“Papa…”