Kittykat671 - 7

Kittykat671 21. Jan. 2022

(schick / reiten)

Darwin verzieht sich in die Küche und kommt mit zwei gut gefüllten Weingläsern zurück. Eines davon reicht er mir und wir stossen an. Keine Ahnung auf was. Vielleicht auf die geglückte ‘Operation’, auf Charons Harpune oder auf die langweilige, ausgebüxte Susan, die nun nicht mehr mein Problem ist. Egal! Wen kümmert das schon! Prost!
Für gewöhnlich trinken Darwin und ich nie zusammen. Aber der heutige Tag sprengt ohnehin schon den Rahmen an Sonderbarkeiten, warum also nicht.
“Ich meinte übrigens Johanna”, startet Darwin die Konversation und lässt sich mir gegenüber ebenfalls auf dem Boden nieder.
“Was soll mit ihr sein?”
“Du machst immer dieses Gesicht, wenn du an sie denkst. Siehst du. Jetzt schon wieder”, Darwin zeigt mit seinem Weinglas auf mich.
“Das bildest du dir ein.”
“Ach komm, sie hat dich verändert. Du bist nicht mehr derselbe. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Ich meine. Schau uns an, wir sitzen hier und…. trinken. Wir trinken.”
Wieder gestikuliert Darwin mit seinem Glas und zieht dabei eine Fratze.
“Bist du fertig?”, erkundige ich mich und merke, wie zumindest meine Stimmung so langsam kippt und ihren Tiefpunkt erreicht. Darwin sieht mich verwirrt an.
“Mit was?”
“Wir sitzen hier und trinken, weil du mich zusammengeflickt hast und ich sowieso nichts anderes zu tun habe, als hier zu sitzen und mir den Abend schön zu trinken.”
“Was ist mit deinem Mädchen?”
“Wahrscheinlich über alle Berge.”
“Moment, du hast sie laufen lassen?” Darwin glotzt mich ungläubig an. “Siehst du! Ich hab recht! Du bist nicht mehr derselbe. Ich wusste es.”
Ich kippe den Rest des Weins in einem Zug herunter und stehe auf. Der Alkohol zeigt allmählich Wirkung und da ich selten wirklich angetrunken bin, brauche ich ein paar Sekunden, um mich an das Gefühl zu gewöhnen. Die Zeit nutzt Darwin, um mich hinterrücks zu überrumpeln. Er schlingt die Arme um mich, damit wären wir bei Umarmung Nummer vier angekommen. Ich überlege, ihn mit einem einfachen Griff auf die Matte zu legen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das in meinem Zustand noch einwandfrei hinkriege. Packe ich Darwin falsch an, tue ich ihm ernsthaft weh und auch wenn er den Bogen heute definitiv überspannt hat, will ich ihm nichts brechen. Er ist schon gebrochen genug.
“Lass mich los”, knurre ich und zähle im Kopf einen Countdown runter. 10, 9, 8, 7… Darwin zieht mich fester an sich ran und läuft mit mir rückwärts auf den Käfig zu. 6, 5, 4, 3. Ich höre ein metallisches Klicken. Wenn er jetzt wirklich plant, mich dort drin einzusperren und zu seinem neuen Spielzeug zu machen, hat er sich definitiv geschnitten. 2…. 1. Ein Arm schlingt sich um meinen Hals und stellt mir die Luftzufuhr ab. Gleichzeitig spüre ich Darwins Knie zwischen meinen Beinen. Netter Versuch, mein Freund. Ich lasse Darwin gewähren, jedoch nur weil er nun meine Neugier geweckt hat und ich wissen will, wohin das führen wird. Sein linkes Bein hakt sich bei meinem rechten ein und zieht es unsanft nach hinten, so dass ich nach vorne falle, tiefer hinein in Darwins Würgegriff. Ich mache ihm den Gefallen und keuche ein bisschen, um ihn zu motivieren und in Sicherheit zu wiegen. Zusammen passieren wir den Eingang des Käfigs und als wir im Halbkreis sind, beendet Darwin, was er begonnen hat. Nur anders, als ich es erwarte. Er drückt hinterhältig mit seinem Ellenbogen gegen meine Wunde. Abgelenkt von der Schmerzwelle verliere ich kurz den Überblick, diesen Moment nutzt Darwin und kickt mit voller Kraft von hinten mit seinem Knie in meine Kniekehle und befördert mich mit seinem vollen Körpergewicht auf den Boden. Unter ihm liegend, wird mir das volle Ausmaß meines anfänglichen Zögerns bewusst. Bullshit. Ich hätte ihn nicht unterschätzen sollen.
“Sehr witzig”, lalle ich und boxe mit meinen Handballen ziemlich angepisst gegen den harten Untergrund.
“Du bist ein verdammt widerspenstiger Gaul, wird Zeit, dass du ordentlich eingeritten wirst.” Darwin lacht, rollt dann aber vernünftigerweise von mir runter und legt sich ebenfalls hin.
“Ich liebe das”, haucht er neben mir zufrieden.
“Ich nicht”, erwidere ich und drehe mich zur Seite. Dabei fällt mein Blick auf das große Himmelbett. Unwillkürlich muss ich an Zeus denken. Daran, was heute Nacht mit ihm passiert ist.
“Was hast du eigentlich mit Zeus gemacht, nachdem es vorbei war?”
“Nichts.”
“Wie nichts?”
“Na nichts. Ich habe es bisher nicht übers Herz gebracht, ihn zu entsorgen.”
“Liegt er immer noch im Bett?”
Darwin nickt und steht auf. Er hält mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen. Skeptisch ergreife ich sie und folge ihm aus dem Käfig. Die Vorhänge des Himmelbettes werden aufgezogen und zum Vorschein kommt Zeus, hübsch drapiert auf allen Vieren, den Kopf im Kissen versenkt, das Hinterteil in die Höhe gestreckt, bereit für alle Schandtaten. Eine Metallvorrichtung sorgt dafür, dass er auch nach dem Ableben in dieser Position verbleibt und bei genaueren Betrachten stelle ich fest, dass die Metallstangen direkt aus der Matratze kommen und verstellbar sind. Schick, aber garantiert nicht gemütlich. Muss eine Eigenkreation sein.
“Du hast aber nicht vor, ihn noch einmal zu benutzen?”, frage ich Darwin und bin beinahe erleichtert, als er verneint.
“Nein, ich sollte ihn zur Deponie bringen. Würdest du mich begleiten, wenn ich dich nett darum bitte?”

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