Kittykat671 - 16

Kittykat671 21. Jan. 2022

(Rakete / auf einem Tisch)

Susans Orgasmus ist intensiv. Ihr kompletter Körper bebt. Die Versuchung ist groß, einfach weiterzumachen und sie immer und immer wieder zum Höhepunkt zu treiben, bis sie mich anfleht, damit aufzuhören. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich Lust als Folter verwende. Stattdessen lasse ich von ihr ab und verziehe mich ins Bad, um mich um mein eigenes Problem zu kümmern. Ich nehme mir nicht einmal die Zeit, mich auszuziehen. Kaum habe ich die Dusche angestellt, sacke ich unter dem kalten Wasserstrahl auf die Knie, in der Hoffnung, das Problem würde sich so ganz von alleine lösen. Tut es nicht. Auch nicht nach ein paar Minuten. Mein Schwanz denkt nicht einmal daran, nachzugeben. Absolut nicht. Also füge ich mich. Befreie ihn aus der nassen Hose. Massiere ihn. Versuche an nichts zu denken, es einfach zu erledigen. Erwische mich dabei, wie ich es doch tue. Ich denke an Johanna und komme. Ich explodiere. Verfickte Scheisse.

Leer, emotional sowie körperlich, kehre ich zurück zu Susan, die auf der Matratze kauert und die Wolldecke um sich geschlungen hat. Auf ihrem Gesicht sind wieder einmal die Niagarafälle ausgebrochen. Für einen kurzen Moment überlege ich, mich dazu zu gesellen und mitzumachen, erinnere mich aber schnell daran, dass das nicht meine Art ist und lache. Schon wieder ein Lachanfall und der Beweis, dass ich irre bin, irre und verknallt. Unmöglich es weiter abzustreiten. Ich bin total verknallt in Johanna und ich hasse es. Ich war noch nie verliebt. Noch nie. Ich weiss gar nicht, wie das geht jemanden zu lieben und mit sowas wie Sehnsucht kenne ich mich überhaupt nicht aus. Susan sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren, und das habe ich. Wenn sie wüsste, wie recht sie hat und ihre Annahme total der Realität entspricht. Tja, jetzt fehlt nur noch, dass wir uns gegenseitig die Haare flechten, Eis essen, Schnulzen gucken und uns die Augen ausheulen, weil wir beide jemanden verloren haben. Wobei die Sache mit Lenny von ihr ja offenbar nur inszeniert war. Gar nicht echt. Bullshit.
“Glotz nicht so dumm, steh auf, wir müssen los”, herrsche ich das Mädchen an und schlucke den Emotionscocktail mühsam herunter. Emotionen sind ungefähr so appetitlich wie Abführmittel. Susans Augen verengen sich. Sollte wohl böse aussehen, sorgt aber nur dafür, dass ich wieder lachen muss.
“Was ist mit den Frauen passiert?” Susan deutet mit ihrem Kopf in Richtung der Bilder an den Wänden. Genau genommen zu der Stelle, an der das Bild von Johanna hing. Wie üblich.
“Haben Sie sie umgebracht?” Susans Frage klingt weniger wie eine Frage, mehr wie Feststellung, die auf Bestätigung wartet. Ich nehme mir die Zeit und sehe mir nochmal jedes Bild einzeln an, dann gehe ich zu einer der Kisten, hole eine Jacke raus und werfe sie dem Mädchen zu. Da Susan zu träge ist und nicht rechtzeitig reagiert, klatscht ihr das Kleidungsstück ins Gesicht.
“Hey”, mault sie und reißt die Jacke runter. “Anziehen”, befehle ich unbeeindruckt und krame meine Autoschlüssel und eine Knarre aus der Schublade unter dem Tisch hervor. Es raschelt im Hintergrund. Ein Blick über die Schulter verrät mir, dass Susan meiner Forderung nachgekommen ist, sich die Jacke angezogen hat und sogar von der Matratze aufgestanden ist. Geht doch. “Bis auf eine leben alle noch”, beantworte ich ihre Frage mit etwas Verzögerung und stecke die Knarre hinten in meine Hose. Sie ist nicht geladen und dient lediglich als Abschreckung. Bisher kam es auch noch nie vor, dass ich sie benutzen musste. Aber es kam auch noch nie vor, dass ich so neben der Spur stand wie die letzten paar Tage. Als ich mich wieder zu Susan umdrehe, blicke ich in ein schockiertes Augenpaar.
“Haben Sie sie umgebracht? Die Frau, deren Bild Sie von der Wand gerissen haben?” Ihre Stimme klingt angespannt. Leicht zittrig, als wäre sie die Nächste auf meiner ‘Todesliste’.
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Mustere das Mädchen. Schüttle dann mit dem Kopf und zeige auf das Bild von Yolanda. Rothaarig, nicht annähernd so hübsch wie Susan, konnte verdammt gut blasen, hat sich nie geweigert zu schlucken. Ist mir irgendwann zu anhänglich geworden, habe sie abgegeben, gekillt hat sie ein anderer. Tür 20. Dort füttern sie die Mädchen mit Drogen. Ist an einer Überdosis gestorben.
“Die ist tot, die andere lebt”, sage ich und bin überrascht, als Susan kurz darauf erleichtert aufatmet und irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelt.
“Du bist ganz schön schräg”, kommentiere ich ihr Verhalten. Vielleicht sollte ich in Betracht ziehen, dass Johanna und Susan sich eventuell kennen könnten und Susan nicht ohne Grund bei mir ist. Andererseits ist das totaler Schwachsinn und nur ein weiterer Beweis dafür, dass ich den Verstand verloren habe und absolut bescheuert bin. Selbst wenn die beiden Frauen sich kennen sollten, erklärt das nicht, wie Extravaganza ins dieses Bild passt. Darwins Theorie ergibt bisher am meisten Sinn. Er könnte Susans Vater sein. Wäre schließlich nicht der erste Papi, der sein Töchterchen zurück will. Auch wenn Extravaganza eine sehr spezielle Sorte Papi sein muss.
“Wie ist sie gestorben?”, erkundigt sich Susan zaghaft.
“Hat den Mund zu voll genommen”, erwidere ich träge und nehme das Mädchen an der Hand, als wäre sie ein Kleinkind, bei dem man Angst haben muss, das es sonst abhanden oder unter die Räder kommen könnte. Ohne Murren lässt sie sich von mir zu meinem Auto führen und steigt auf der Beifahrerseite ein. Wir schnallen uns an und als ich den Motor starte, dröhnt laute Technomusik aus den Lautsprechern. Ich drehe die Musik leiser. Ich liebe Musik, aber jetzt macht sie mich nervös und mein Herz schlägt viel zu schnell. Eigentlich sollte ich mich noch nicht hinters Steuer setzen. Ich sollte mich schonen, genesen, es langsam angehen lassen. Eine Therapie anfangen und so einen Dreck. Trotzdem fahre ich los, auf die Gefahr hin, den Wagen zu schrotten oder Schlimmeres. Ich war noch nie jemand, dem eine Therapie oder eine Schonkur irgendetwas gebracht hat. Ich bin jemand, der einfach weitermacht und bisher ging es immer weiter, aber seit dem Vorfall ist mein Körper ein Verräter. Er spielt nicht mehr mit. Zickt rum.
“Sie zittern”, stellt Susan fest, als wir auf die Landstraße abbiegen. Danke Susan, weiss ich, aber ich versuche es auszublenden. Meine Hände verkrampfen sich um das Lenkrad, was nicht dazu beiträgt, dass ich mich entspanne und eher dafür sorgt, dass sich das Zittern von meinen Händen zu meinen Füßen ausbreitet. Weil ich nichts erwidere, beschließt das Mädchen ihre Aussage zu erweitern.
“Das tun Sie ziemlich häufig”, ergänzt sie und guckt aus dem Fenster. Ein paar Kühe stehen auf der Weide rechts von uns, weiter hinten ist ein Wald erkennbar. In dem Wald habe ich Andriel mal geholfen, ein Mädchen zu verscharren. Sie hat noch gelebt und es hat 17 Minuten gedauert, bis sie es geschafft hat, sich selbst mit bloßen Händen wieder aus dem Drecksloch heraus zu buddeln. 17 Minuten, weil Andriel ihren Kopf in einen Karton gesteckt hat, um ihr die Chance zu geben, um ihr Leben zu kämpfen. 20 Minuten später hat er ihr trotzdem die Kehle aufgeschlitzt. Drei Minuten lang hat sie gegurgelt - der Winkel des Schnitts war ungünstig. Davon gibt es ein Video. Jemand hat es gekauft und ins Internet gestellt. 7500 Euro für Erledigung und Videobeweis. Bei der Hinrichtung dabei zu sein und zu zu sehen, wie Andriel sie ohne mit der Wimper zu zucken durchzieht, war zwar hässlich und nicht mein Ding, aber gezittert habe ich zu keinem Zeitpunkt, nicht einmal dann, als Sophia - so hiess das Mädchen - nach ihrer Mutter geschrien hat, von der sie nicht wusste, dass sie wegen ihr bei uns gelandet war. Die Mutter hatte von uns 750 Euro für ihre Tochter erhalten; Zeitraum 30 Tage. Als die Frist rum war, gab Andriel der Mutter ganze 17 Stunden um Sophia wieder abzuholen. Sie kam nicht, also fuhren wir mit dem Mädchen in den Wald und haben den 7500-Euro-Auftrag erledigt. Erst am nächsten Tag stand die Mutter vor Tür 17 und wollte ihr Mädchen wieder zurück haben. Sie hatte sich am Tag zuvor die Birne weggekokst, den Termin verpennt. Haben ihr gesagt, wir hätten ihre Tochter schon verkauft, das wäre nicht mehr unser Problem. Die Frau brach zusammen, sass zwei Tage vor der Tür. Am Dritten habe ich sie zu ihrem Dealer gefahren, den Stoff bezahlt, mir die ganze Fahrt über angehört, was für ein tolles Mädchen Sophia doch gewesen war. Sie hatte ihre Tochter geliebt, vielleicht nicht so sehr, wie die Drogen, aber irgendetwas musste sie empfunden haben - und wenn es nur Reue war. In ihrer Bruchbude endlich angekommen, hatte ich ihr geholfen, sich den Schuss zu setzen. Die Nadel war ihr immer wieder aus der Hand gerutscht. Ihr Anblick war erbärmlich und jetzt bin ich am selben Punkt wie sie. Ein anderer Weg, das gleiche beschissene Ergebnis.
“Du kannst aufhören mich zu siezen”, sage ich zu Susan, weil ich mich in meinem derzeitigen Zustand selbst nicht mehr ernst nehmen kann. Ich bin erbärmlich. Schwach, und dumm, ein Witz.
“Du zitterst und das tust du ziemlich häufig”, korrigiert sie sich. Im Augenwinkel nehme ich wahr, dass das Mädchen lächelt.
“Haha, sehr lustig”, erwidere ich müde und überlege, ob ich ihr von Johanna erzählen soll, weil sie der Grund und der Auslöser für das unkontrollierte Zittern ist. Aber warum sollte ich mich vor dem Reh für sowas rechtfertigen?
“Ihr Name war Johanna”, starte ich aus einem Impuls heraus und hasse es, wie meine Stimme sich dabei anhört. Eine Mischung aus traurig und fad, wie pampiger Milchreis, den man zu lange im Kochtopf sich selbst überlassen hat.
Susan schaltet direkt, als hätte sie darauf gewartet, dass ich endlich mit der Sprache rausrücke und ihr von der Frau auf dem runtergerissenen Foto erzähle.
“Die Frau auf dem Foto”, schlussfolgert sie richtig und richtet ihre Aufmerksamkeit vom Fenster auf mich. Auch wenn ich mich auf die Straße konzentrieren sollte, entgeht mir nicht, wie Susan mein Profil analysiert.
“Ich lag wegen ihr im Koma, hat nicht mehr viel gefehlt und…” ich stoppe, tippe gegen meine Brust - die Narbe. “... sie hat mich mit einem Messer abgestochen”, sage ich stattdessen, um nicht laut auszusprechen, dass Johanna mich beinahe ins Jenseits befördert hätte. Susans Reaktion ist wie erwartet. Ein schockiertes Aufatmen, dicht gefolgt von der Frage nach dem Warum.
“Warum hat sie dich abgestochen?”, wispert das Mädchen. Ich werfe kurz einen Blick zu ihr herüber und grinse, obwohl mir zum Weinen zu Mute ist.
“Weil ich es verdient habe vielleicht?”, erwidere ich und verschweige, dass ich schlichtweg nicht aufgepasst und die Situation völlig falsch eingeschätzt hatte. Ich hatte Johanna unterschätzt. Maßlos unterschätzt und dafür die Quittung kassiert.
“Hast du…. mit ihr dasselbe gemacht wie mit mir?”, fragt Susan schüchtern nach. Ich muss nicht hinsehen, um zu wissen, dass ihre Wangen vor Scham glühen. Oh ja, diese Frage ist ihr unangenehm, aber sie muss sie stellen. Sie muss wissen, ob ich allen Mädchen dieselben Dinge antue. Frauen vergleichen sich immer mit- und untereinander. Das ist wie ein innerer Drang. Sie können einfach nicht anders.
“Würdest du mich für die Dinge, die ich dir angetan habe, abstechen wollen?”, kontere ich und ziehe meine Mundwinkel höher, obwohl die Phantomschmerzen in meiner Brust wieder einsetzen. Ich weiss, dass ich mir diese Schmerzen nur einbilde und die Wunde verheilt ist, aber Einbildung kann sich sehr real anfühlen und so beschissen verflucht weh tun.
Susan überlegt kurz, dann schüttelt sie mit dem Kopf.
“Nein, würde ich nicht”, untermalt sie ihr Kopfschütteln. “Denkst du denn, du hast verdient, was sie dir angetan hat?”, hakt sie zögerlich nach. Ich zucke mit den Achseln. “Ich weiss, dass ich es hätte verhindern können”, gebe ich ungern zu und reibe über die Narbe auf meiner Brust. Susan entgeht das natürlich nicht. Ihre Augen kleben förmlich auf mir und auf der Hand, die nervös über die Narbe reibt. Am liebsten würde ich den Schandfleck einfach wegwischen oder ungeschehen machen, was passiert ist. Aber so einfach ist es nicht. Einfach ist es nie. Das ist das Problem. War es schon immer. Zumindest seit Johanna.
“Und wo ist sie jetzt, diese Johanna? Was ist mit ihr passiert?”
“Hab sie mit einer Rakete auf den Mond geschossen”, scherze ich und lache über meinen eigenen Witz, auch wenn er nicht einmal ansatzweise lustig ist. Susan lacht nicht mit.
“Sie ist jetzt bei jemanden, der sich besser…”, ich halte inne und suche nach den richtigen Worten. “.. der sich besser um sie kümmern kann”, ergänze ich. Wieder ein leises Aufatmen von Susan. Keine Ahnung, ob es Erleichterung, Verwunderung oder Schock geschuldet ist. Schock wäre am zutreffendsten, denn Johanna ist bei Nero. Tür 16. Direkt neben der von Andriel. Spezialisiert auf Dressur und es gibt niemanden, dessen Willen Nero nicht brechen kann. Seine Methoden sind brutal. Brutaler als meine. Er ist erbarmungslos. Gefühlskalt. Ein wahrer Misanthrop. Im Gegensatz zu ihm bin ich zart wie eine Blume. Besonders wenn man das Ganze nach meinem jetzigen Stand beurteilt. Johanna hat mir die Flügel ausgerissen, aber bei Nero hat sie keine Chance. Er wird sie brechen. Komme was wolle.
“Also ist er besser als du?” In Susans Stimme liegt kein Tadel. Es ist eine ernstgemeinte Frage. Eine, die mich ankotzt, weil ich sie mit einem “Ja” beantworten muss.
“Also besser im Sinne von netter?”, bohrt Susan nach. Wieder rollt ein Lachanfall über mich drüber und ich muss aufpassen, dass ich das Lenkrad gerade halte und nicht von der Straße abkomme.
“Weisst du Susan, Lenny war ein Vollidiot aber er hatte recht, als er meinte, ich wäre einer von der guten Sorte. Ich bin relativ harmlos. Das was du bei mir erlebt hast, ist Kindergarten im Gegensatz zu dem, was dich hätte erwarten können.”
Susan guckt mich verdutzt an, als ich daraufhin mitten auf der Landstraße anhalte, mich zu ihr drehe und die Hand nach ihrer Wange ausstrecke. Sie lässt es zu, dass ich sie streichele. Wahrscheinlich liegt es an der Verwirrung oder an irgendetwas anderem. Wer versteht dieses Mädchen schon. Sie ist ein Rätsel, aber jedes Rätsel kann man mit den richtigen Mitteln und etwas Zeit lösen. Vorausgesetzt man will es lösen.
„Du bist das erste Mädchen, dass ich ficken will und nicht kann. Herzlichen Glückwunsch“, sage ich so leise, dass man annehmen könnte, es wäre mir schwer gefallen, es auszusprechen. Was nicht der Fall ist, es ist einfach eine Tatsache. Susans Wangen laufen abermals rot an.
„Warum kannst du nicht?“, erwidert sie ebenso leise und senkt die Lider wie in einer abgefuckten und bizarren Liebesschnulze, nur mit dem Unterschied, dass bei uns Drehbuch und Dialog eher was mit einem schlecht produzierten Porno gemein haben, in dem tragischerweise nicht gefickt wird.
„Weil du Zweihunderttausend Euro wert bist.“ Ich lache und ziehe meine Hand von Susans Gesicht zurück. Das anfängliche Rot auf ihren Wangen intensiviert sich. Sie weicht von mir zurück und wirkt so, als wolle sie nichts lieber als so viel Abstand wie irgendwie möglich zwischen uns bringen.
„Hast du was anderes erwartet, Susan?“, necke ich sie und bin froh, dass die Schmerzen in meiner Brust allmählich nachlassen und auch das Zittern weniger wird. Susan schüttelt mit dem Kopf. Ach Susan, du kleiner Wackeldackel.
„Ich wäre bereit auf die Zweihunderttausend Euro zu scheissen und dich gleich hier zu nehmen. Ich überlasse die Entscheidung dir. Willst du es? Willst du jetzt und hier von mir gefickt werden, Susan?“ Das Grinsen in meinem Gesicht verdoppelt sich. Ich kann mein Verhalten nicht mehr auf den Alkohol schieben. Wahrscheinlich hat mich die Nahtoderfahrung so sehr verändert, dass das wohl mein neues Ich ist. Ein Ich mit dem ich nicht viel anzufangen weiß. Susan sieht mich an, als hätte ich sie mit einem Hundehaufen beworfen. Doch dann überrascht sie mich wieder. Sie fängt urplötzlich an zu lachen. Laut, und sie quietscht. Hin und wieder schleicht sich auch ein Grunzgeräusch unter das Lachen. Nun bin ich es, der verdutzt aus der Wäsche schaut. Ich beobachte sie eine Weile und versuche irgendwie aus dem Mädchen schlau zu werden, merke aber schnell, dass das ein schwieriges Unterfangen wird. Also starte ich den Motor und fahre einfach weiter, während Susan noch immer kichert, als hätte ich den Witz des Jahrhunderts gerissen. Mein altes Ich hätte sie für die Aktion aus dem Auto geschleift und sie direkt auf der Strasse zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. Tja mein altes Ich, scheint so als wäre es im Koma steckengeblieben oder an dem Tag gestorben, als Johanna das Messer in meine Brust gerammt hat. Möge es in Frieden ruhen und möge sich mein neues Ich alsbald dazu gesellen.
Mit dem Starten des Motors fängt auch wieder das unkontrollierbare Zittern an. Ich erwische mich dabei, wie ich die Atemübungen anwende, die mir die eine Krankenschwester ans Herz gelegt hat. Eigentlich habe ich mir geschworen, auf so einen Bullshit nicht angewiesen zu sein und diese niemals freiwillig anzuwenden, aber in der Not frisst der Teufel Scheisse. Irgendwann hört Susan mit ihrem Gelächter auf und ich merke, dass sie mich bei meinen Atemübungen beobachtet, spare es mir aber, mich von ihr aus der Ruhe zu bringen. Solange nur endlich dieses behinderte Zittern aufhört. Zumindest lindert es den stetigen Druck in der Brust, das ist schon mal ein Anfang.
“Warum holst du Johanna nicht zurück?”
Susans Frage reißt mich völlig aus der Übung raus. Statt auszuatmen, atme ich doppelt ein, was nicht weiter schlimm ist. Trotzdem brauche ich einen Moment, um mich zu fangen.
“Was?”, frage ich und werfe ihr einen Blick über die Schulter zu. Sie zupft am Ärmel ihrer Jacke herum und guckt mich dabei an wie ein Welpe. Bist du gar kein Reh, sondern ein Hündchen, Susan?
“Wenn sie dir so viel bedeutet, warum lässt du dann zu, dass sich ein anderer… um sie kümmert?”
Aus einem Reflex heraus, will ich abstreiten, dass mir Johanna etwas bedeutet. Aber wem will ich etwas vormachen? Der neunmalklugen Susan? Was erhoffe ich mir davon? Dass es dadurch weniger wahr wird? Bullshit.
“Hat etwas mit Rangordnung zu tun. Ich könnte Anspruch auf sie erheben, müsste mich aber mit ihrem derzeitigen Besitzer rumprügeln. Er steht über mir. Eigentlich steht so gut wie jeder über mir dank der kleinen Abstech-Aktion von Johanna. Ich war schon verwundert, dass ich meine Tür behalten konnte”, sage ich und muss grinsen. Als ob das Reh etwas mit meiner Antwort anfangen könnte. Sie hat keine Ahnung, wie der Hase im Etablissement läuft.
“Also stehen die Nummern an den Türen nicht für den Rang?”, erkundigt sich das Mädchen. Ich hebe eine Augenbraue in die Höhe und bin verwundert, dass sie das Thema dem Anschein nach vertiefen will. Wahrscheinlich bin ich es mir einfach nicht gewöhnt, mehr als notwendig mit meinen Mädchen zu reden. Geschweige denn bestand die Kommunikation der Gegenseite häufig nur aus “Ich will nach Hause, lass mich gehen. Nein, bitte nicht. Ich tue alles. Ich will raus”-Blablabla. Zumindest in der Anfangsphase, in der Susan und ich uns derzeit eigentlich noch befinden sollten.
“Die Zahlen an den Türen sind irrelevant. Die Rangordnung wird von der Chefetage festgelegt. Nicht immer fair, aber wer sich beschwert, wird geschmissen.” Ich zucke mit der Schulter und krame mit einer Hand die Packung Zigaretten aus meiner Hose heraus. Natürlich fällt sie mir direkt wieder aus der Hand, weil meine Finger zittern wie Espenlaub. “Fuck”, fluche ich leise und blicke in den Fussraum. Die Packung liegt direkt neben dem Gaspedal. Ich überlege kurz anzuhalten, um eine zu rauchen. Da höre ich bereits die Schnalle von Susans Sicherheitsgurt. Irritiert schaue ich Susan an, die ihre Beine anzieht und wenig später auf dem Beifahrersitz kniet.
“Was wird das?”, frage ich und spüre, wie der Druck in meiner Brust um ein Vielfaches ansteigt. Als hätte man meinem Brustkorb eine Botox-Kur verpasst und gleichzeitig mein Herz mit einer Fahrradpumpe aufgepumpt.
“Teamwork”, antwortet Susan, lehnt sich zu mir herüber und stützt ihre Hände auf meinem rechten Oberschenkel ab. Sie duckt sich schnell runter, um mir die Sicht auf die Straße nicht zu versperren und als ihr Kopf auf meinem Schoss liegt und sie den Arm nach der Packung Zigaretten ausstreckt, kämpfe ich mit dem Angstgefühl, dass meinen Körper von innen heraus in eine Eisskulptur verwandelt und mit dem Kopfkino, das trotz des beschissenen Panikanfalls präsent ist. Ich komme nicht drumherum, mir vorzustellen, den Kopf des Mädchens zwischen meine Beine zu schieben und sie zu zwingen mir einen zu blasen. Ihr leises Stöhnen, als sie ihren Arm eine Spur fester ausstreckt, um die Packung Zigaretten zu erreichen, verleitet mich dazu, ihr in die Haare zu greifen und ihren Kopf unsanft auf meinem Schoss zu fixieren. Automatisch zuckt das Mädchen zusammen und will wieder hochkommen. Aber ich lasse es nicht zu. Halte sie unten und versuche mich gleichzeitig auf die dämlichen Atemübungen zu konzentrieren, um nicht erneut die Kontrolle zu verlieren und der Angst den Sieg zu schenken.
“Halt still oder ich fahre uns gegen einen Baum”, drohe ich und die Drohung kommt an. Sie stellt ihre Versuche, sich zu wehren ein. “Brav”, lobe ich Susan, lasse locker und streichle ihr über den Kopf, gefasst darauf, dass sie die Chance nutzen könnte, sich mir zu entwinden. Aber sie tut es nicht. Das einzige Problem, was nun noch zwischen meinem Kopfkino und der Realität steht, ist mein Schwanz. Er ist nicht hart. Ganz und gar nicht hart. Susan müsste nachhelfen und ich weiss nicht, ob ich es wirklich darauf ankommen lassen will. Also sage ich statt “Blas mir einen” etwas völlig anderes.
“Und jetzt reich mir die Packung Zigaretten und zünd mir eine an. Feuerzeug ist im Handschuhfach.”
Ich nehme meine Hand vor ihrem Kopf und lasse sie frei. Erst macht sie keine Anstalten sich zu bewegen, als würde sie darauf warten, dass ich es mir noch einmal anders überlege. Was ich nicht tue. Zögerlich richtet sie sich auf und entwischt zurück auf die Beifahrerseite, dann öffnet sie das Handschuhfach, schiebt mir eine Zigarette zwischen die Lippen und zündet sie wie aufgetragen an.
Ich öffne das Fenster und puste den Rauch aus dem Auto. Nach ein paar Zügen muss ich feststellen, dass Rauchen denselben Effekt hat, wie die bescheuerten Atemübungen. Das Zittern wird weniger und mein Körper wird allmählich ruhiger und entspannter. Na gut, wenn das so ist, rauche ich halt Kette.
„Was musst du tun, um in der Rangordnung wieder aufzusteigen?“, fiept das Mädchen neben mir und die Unsicherheit in ihrer Stimme ist deutlich rauszuhören. Ich bin mir nicht sicher, ob sie einfach die Stille zwischen uns nicht erträgt und sie mit belanglosen Fragen füllen will oder ob sie sich ernsthaft für das Etablissement und die Struktur dahinter zu interessieren scheint. Ich wäge ab, ob es sinnvoll ist, dieses Gespräch zu führen. Es ist verboten, mit Außenstehenden über das Innenleben des Etablissements zu sprechen. Aber Verbote haben mich nie sonderlich interessiert und Susan wirkt auf mich auch nicht wie eine Undercover Agentin. Sie ist ein naives junges Ding, das irgendwie mit Extravaganza in Verbindung steht und bei Extravaganza bin ich mir sicher, dass er bereits weiß, wie das Etablissement funktioniert. Warum also zögern? Trotzdem wähle ich den sicheren Mittelweg. Meine Loyalität war schon immer eine Schwachstelle.
„Meine Kunden zufriedenstellen oder zumindest meine Eier wiederfinden, zum Beispiel“, sage ich dezent angewidert von mir selbst und bin froh, dass ich in der Ferne bereits den Außenposten erspähe. Bald stellt sich heraus, wie unberührt die hübsche Susan ist und dann ist ihr Schicksal nur noch eine Entscheidung entfernt. Es raschelt neben mir und aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, dass das Reh nervös an der angebrochenen Zigarettenpackung rumfummelt.
„Und wenn du deinen Rang zurück hast, holst du Johanna wieder zu dir?“
„Warum interessiert dich das so?“
Statt eine Antwort auf meine Gegenfrage zu erhalten, rückt eine weitere Frage nach.
„Würdest du sie zurückholen, wenn ich dir dabei helfe deinen Rang wieder zu bekommen?“
Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Das Überraschungsmoment verleitet mich dazu, wieder einen Lachanfall zu bekommen, der dafür sorgt, dass ich zu viel Rauch in die Lunge bekomme und husten muss. Susan neben mir wird ganz klein.
“Ich weiss, warum ich scharf auf Johanna bin, aber warum bist du so scharf auf sie? Komm schon Susan, du kannst mich nicht ewig im Dunkeln tappen lassen. Ich sage dir nur soviel, ich bin kein Retter, ich bin alles andere als das”, erwidere ich rau, als ich mich von meinem Husten-Lachanfall beruhigt habe. Susan sagt eine Weile lang gar nichts, als müsste sie darüber nachdenken, ob sie wirklich auspacken will. Ich dränge nicht und rauche gemütlich weiter. Erst als wir auf dem Parkplatz des Außenpostens ankommen, entschließt sich Susan dazu, zu antworten.
“Es kann dir doch nicht egal sein, was mit ihr passiert. Wenn ihr neuer ‘Besitzer’ schlimmer ist als du, musst du sie doch da rausholen!” Das Reh klingt aufgebracht, als hätte sich in der Zeit, in der sie geschwiegen hat, ein Gefühlscocktail in ihr zusammen gebraut, den sie mir jetzt ungeniert ins Gesicht kotzt. Ich schalte den Motor aus, nehme Susan die Packung Zigaretten aus der schweißnassen Hand und schiebe mir eine neue Kippe zwischen die Lippen, dann nehme ich Susans Kinn zwischen die Finger und zwinge sie dazu, mich anzusehen. Ihre grünen Augen sind feucht und weit aufgerissen und zugegebenermassen wahnsinnig schön. Mittlerweile liebe ich dieses Grasgrün. Alles ist besser als hellblau.
“Es ist mir aber verflucht beschissen egal”, schnurre ich und grinse. Susans Augen verengen sich.
“Du lügst”, quetscht sie aus ihrem Mund heraus und versucht meinem Blick standzuhalten. Mir entgeht nicht, wie nervös das Mädchen ist. Ihre Atmung ist beschleunigt und sie wirkt angespannt.
“Ich lüge? Habe wohl von der Besten gelernt.” Ich funkle Susan böse an und lasse ihr Kinn los. Es ist an der Zeit, die ganze Sache hinter uns zu bringen. Ich steige aus dem Wagen aus, gehe einmal um ihn herum und öffne die Beifahrertür. Susan steigt ebenfalls aus und zieht mal wieder ihre Häufchen-Elend-Nummer ab. Juckt mich aber nicht. Ich zünde die Kippe an und setze einen Anruf ab, damit Susan abgeholt wird. Der Außenposten ist eine normale Klinik, die ein Abkommen mit dem Etablissement geschlossen hat. Sie behandeln unsere Mädchen und werden entsprechend gut bezahlt. Die notwendige Diskretion ist natürlich die Voraussetzung dafür. Normalerweise habe ich kein Problem damit, die Klinik zu betreten, aber nach allem was passiert ist, habe ich erstmal die Nase voll von Krankenhäusern jeglicher Art. Außerdem ist das Wetter gut, ideal, um draußen zu warten und mein Vorhaben, zu den Kettenrauchern überzusiedeln, in die Tat umzusetzen. Obwohl die Sonne scheint und um uns herum der Frühling allmählich aufblüht, sieht das Reh neben mir aus wie ein begossener Pudel und der finstere Ausdruck auf ihrem Gesicht entlockt mir ein Grinsen.
“Rauchst du?” frage ich und halte ihr die Packung Zigaretten hin. Sie schüttelt mit dem Kopf und ist sichtlich darum bemüht, mich nicht anzusehen. Von mir aus. Eineinhalb Zigaretten später und eine Krankenschwester kommt aus dem Gebäude mit den hässlichen blauen Dachziegeln und dem weiss gepflasterten Mauerwerk. Sie läuft in unsere Richtung und als sie nur noch wenige Schritte von uns entfernt ist, erkenne ich sie. Vanessa, die meinte, ich solle sie Nessy nennen. Ich erinnere mich daran, wie ich sie einmal nach einer Untersuchung auf dem Tisch in ihrer Praxis gefickt habe, weil sie meinte, sie würde es gefährlich mögen. Wahrscheinlich hat sie einmal zu oft Fifty Shades of Grey gelesen, was mich nicht stört. Der Fick war gut und die Untersuchung ging aufs Haus. Nessy streckt die Arme zu einer Begrüßung aus und fällt mir um den Hals. Ich versteife mich instinktiv. Keine Ahnung, warum mich in letzter Zeit alle umarmen wollen, aber so langsam geht es mir auf die Nerven.
“Fynn!”, säuselt Nessy etwas zu laut in mein Ohr und drückt sich dabei noch fester an mich. “Ich dachte schon, ich sehe dich nie wieder! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Wie geht's dir?”
Da mir das zu viel wird, schiebe ich die Frau von mir weg und verweise mit einem Blick auf Susan, die noch immer wie ein begossener Pudel neben mir steht aber dennoch das Szenario interessiert beobachtet.
“Ich brauche ein Zertifikat”, sage ich und spare es mir, auf die ‘Wie geht's dir’-Frage zu antworten. Nessy glotzt mich etwas verdattert an und als ich meiner Aussage nichts mehr hinzufüge, hüpft ihr Blick rüber zu Susan. Die Frauen mustern sich gegenseitig wie Hunde, die zum ersten Mal aufeinander treffen. Den Teil mit dem Hinterteil beschnuppern einmal ausgenommen.
“Ich dachte, du kaufst keine Jungfrauen?” Nessy's Augen springen wieder zu mir. Ich zucke mit den Schultern.
“Stellt sich noch heraus, ob ich eine Jungfrau gekauft habe oder nicht”, erwidere ich träge und würde eine Niere dafür geben, irgendetwas zu haben, um die Zeit vorzuspulen, bis zu der Stelle, bei der ich das Ergebnis in der Hand halte.
“Wie alt ist sie denn?”, erkundigt sich Nessy und checkt Susan noch einmal von oben bis unten ab. Das Gesicht der Frau verzieht sich und man kann anhand ihrer Mimik ablesen, dass sie nicht viel von meinem Mädchen zu halten scheint.
“20”, antworte ich. “Behauptet sie zumindest”, ergänze ich nach einer kurzen Atempause.
“Ich bin 20”, wiederholt Susan und ändert ihre Haltung. Nun steht sie wie ein selbstbewusster begossener Pudel neben mir.
“Du hast keinen Ausweis?”, hakt Nessy dezent verwundert an mich gewandt nach. “Du hast doch sonst immer…”
“Nein, keinen Ausweis. Seit wann ist das ein Problem?”, unterbreche ich die Frau schroff und sorge dafür, dass sie vorerst ihre Klappe hält und ihre Gedanken neu sortiert.
“Okay”, erwidert sie schlussendlich. “Also du brauchst ein Zertifikat. Wie sieht es mit Verhütungsmethoden aus? Ich denke, die übliche Kupferspirale kommt demnach nicht in Frage. Wie wäre es mit der Pille? Vielleicht eine, die sie dreissig Tage lang durchgehend nehmen könnte. Diese sind am vielversprechendsten. Und ich nehme an, wir führen einen Check-Up durch? Hat sie irgendwelche Allergien oder Unverträglichkeiten von denen ich wissen sollte? Vorerkrankungen?”, rattert Nessy ohne Punkt und Komma runter und ich wünschte, sie würde einfach aufhören zu reden. Bevor das Ganze komplett eskaliert und sie mir noch einen Vortrag über was weiss ich hält, winke ich ab.
“Nur das Zertifikat. Der Rest ist mir scheissegal.”
“Keine Allergien, keine Unverträglichkeiten oder Vorerkrankungen und ich nehme bereits die Pille”, schaltet sich Susan unverhofft ein. Als ob sie die Pille nimmt, falls ja, nimmt sie sie seit mindestens einem Tag nicht mehr.
“Gut, gut. Also nur das Zertifikat und vielleicht ein HIV-Test, nur um sicherzugehen. Fynn, geht’s dir nicht gut? Du zitterst.” Nessy sieht mich besorgt an und streckt die Hand nach mir aus. Ich weiche instinktiv zurück und zu meiner Überraschung schiebt sich die kleine Susan wie ein Schutzschild vor mich.
“Können wir?”, erkundigt sie sich bei der Ärztin und bringt mit der Aktion nicht nur die Krankenschwester zum Staunen sondern auch mich.
“Eh, ja natürlich”, stammelt Nessy etwas aus der Fassung gebracht, ehe sie ihren Blick erneut auf mich richtet und auf eine Bestätigung von mir zu warten scheint. Als ich nicke, verschwinden die Frauen zusammen in dem hässlichen Krankenhauskomplex. Das gefühlt seit einer Ewigkeit erste Mal wieder komplett alleine fühlt sich ähnlich an, wie nach einer längeren Haftstrafe aus dem Knast entlassen zu werden. Eine trügerische Freiheit, die dir jederzeit wieder genommen werden kann. Also nutze ich diese Freiheit und lege mich hinter dem Parkplatz in die Wiese. Die Vögel zwitschern um mich herum und tun auf heile Welt, während in meinem Innern das absolute Chaos ausbricht. Johanna zurückholen. Was für eine dumme Idee. Warum sollte ich das tun? Ich zünde die letzte Kippe an, die die Packung Zigaretten hergibt, und hole mein Handy aus der Hose. Eine absolut bescheuerte Idee. Ich inhaliere den Rauch der Zigarette und tue genau das, was ich nicht tun sollte. Ich füttere das Chaos in meinem Innern und schaue das Ultraschallfoto auf meinem Handy an.

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