Deepweb Babygirl 3 - Countdown

Deepweb Babygirl 15. Juni 2022

Als Dante nicht reagiert, trete ich ihm auf den Fuss und wiederhole etwas lauter: „Ich bin dabei,…“
In Zeitlupe dreht er sich zu mir um und starrt mich mit leeren, ausdruckslosen Augen an. Ich erwidere seinen Blick, nicke ihm zu, aber er verharrt regungslos, während die Menge im Hintergrund am Explodieren ist. Plötzlich steht Dante ruckartig auf und rennt los Richtung Ausgang. Ich will hinterher, aber gerade als ich Anstalten mache aufzustehen, packt mich Kastor am Arm und zieht mich grob auf meinen Stuhl zurück.
„Hierbleiben.“, herrscht er mich an.
„Was?“ Ich brülle den Hünen regelrecht an und starte nochmals einen Versuch aufzustehen. Dieser ist genauso erfolgreich wie der Erste und mein Hinterteil schreit schmerzhaft auf, als es erbarmungslos auf den harten Sitz des Stuhls knallt.
„Beim dritten Mal tut’s mehr weh. Versprochen.“
„Fick dich, Arschloch“, murmle ich. Kastor bäumt sich vor mir auf und reibt sich die Hände, ehe er sie zu Fäusten ballt.
„Was hast du gesagt?“
„Nichts“
„Gut.“
„Hey, Frau. Pass auf den Fickbullen auf. Ich schau nach dem Kleinen.“ Ich will protestieren, aber Kastor zaubert ein weiteres paar Handschellen aus seiner Hose und macht mich damit am Stuhl fest.  Wirklich? Jetzt sind es komplett drei paar Handschellen. Ich schaue auf meine Handgelenke hinunter und stelle fest, dass ich schlimmer aussehe, wie ein Kerl mit Tiermaske im Sadomaso-Keller einer wahnsinnigen Domina. Gerade als ich lautstark losfluchen will, rutscht Nathalia auf Dantes Stuhl und legt ihre kalten Finger auf meinem Oberarm. Ich halte inne. Die Frau hat die Körpertemperatur eines Kühlschranks. Der Beschützerinstinkt in mir, möchte sie in den Arm nehmen und wärmen, der Mann in mir will sie einmal in allen Stellungen durch die komplette Arena ficken… aber der Verstand sagt mir, dass mit dieser Frau irgendetwas verdammt nochmal nicht stimmen kann.
Kastor stampft mit grossen Schritten aus der Arena. Ich ziehe ruckartig an den Handschellen, aber bis auf ein paar wunden Stellen an meinem Handgelenk, erreiche ich damit gar nichts. Anders als die Plüschhandschellen, die Letizia und ich immer benutzt haben, waren diese 100 Prozent Ausbruchsicher. Als ich plötzlich etwas Kaltes zwischen meinen Beinen spüre, wandert mein Blick nach unten. Nathalias Hand bahnt sich gerade einen Weg in meine Hose. Was zur Hölle? Ich schlage ihre Hand mit meiner freien weg. Sie wirft mir einen überraschten Blick zu. Wie kann sie an Sex denken, wenn wir gerade erfahren haben, dass Dante ein Mädchen vergewaltigt hat, dabei diese geschwängert hat, und Viktor seine Tochter, die daraus entstanden ist, an einen kranken Psychopathen ausliefern will?  Als sie einen weiteren Versuch startet, dass Innenleben meiner Hose zu erkunden, packe ich sie am Arm. „Mir ist gerade nicht danach. OK?“, knurre ich und sie nickt wenig begeistert.  Ich spüre, wie unendlicher Hass in mir aufsteigt, als ich Viktor noch immer mit dem Baby auf dem Arm auf der Bühne stehen sehe. Wie kann man das seinem eigenen Fleisch und Blut nur antun? Ich verstehe es nicht. Egal, wie sehr ich Vampirscherzkeks hasse, diesen Wichser dort unten, hasse ich noch mehr. Hasse ich Dante überhaupt noch? Ich weiss es nicht.

Langsam fange ich an zu begreifen, wieso er so geworden ist. Wusste er, dass wir hier auf sein Kind treffen? Ist das alles Teil seines diabolischen Plans? Hat er vor sie zu befreien und sie vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, dass er durchmachen musste? Oder schätze ich ihn komplett falsch ein und er ist genauso damit überrascht worden wie ich und wollte hier nur ein bisschen Spass haben und Kohle scheffeln? Wer zum Henker ist Dante? Hab ich diesem Kerl wirklich angeboten, sein Fickbulle zu sein? Habe ich überhaupt eine andere Wahl? Wenn nicht ich, wer sonst? Die hässliche Krawatte? Dante selbst? Es muss einen Weg aus diesem verdammten Abgrund geben,… einen Weg… Ein weiterer Gong reisst mich aus meinen Gedanken. Ich starre zu der Bühne herunter und erkenne, wie ein weiterer Mann mit hocherhobenen Armen auf die Bühne stürmt und direkt vor Viktor zum stehen kommt. Dort nickt er Viktor zu, bestaunt Dantes Tochter und schiebt seinen ekelhaften Finger in den Mund des Babys. Die beiden Wichser grinsen sich an, dann überreicht Viktor dem anderen das Mikrophon.
Als der Kerl „Test, Test“ ins Mikrophon brüllt, wird die Menge still. Alle schauen gebannt zur Bühne, selbst ich. Was wird jetzt passieren?
„Was geht ab ihr widerlichen Missgeburten!“Ein Murren dröhnt durch den Raum. „Was denn? Warum so schlecht gelaunt? Wir sind doch alle im gleichen Boot! Wir wollen alle das gleiche! Wir wollen SCHMERZ! FOLTER! FICKEN! Und ein bisschen WAHNSINN! Und ihr müsst zugeben, wir alle sind ziemlich hässlich hier!“ Ein Teil der Menge steht auf und jubiliert, andere fluchen. Beleidigt dieser Kerl gerade die ganze Wichsergemeinschaft hier? „Nicht?! Wir sind nicht hässlich? IHR HABT RECHT! Aber heute, auf dieser Bühne wird es richtig, richtig HÄSSLICH! Seid ihr bereit? Bereit für die Flachpfeifen, die es nicht in die Show geschafft haben? Die Wichser, die dachten, sie wären heftig genug für diese Show?? Ja??? Bereit???? Ich auch!“ Viktor grinst breit, klopft seinem Kollegen auf die Schulter und verschwindet mit langsamen Schritten von der Bühne.

„Nochmals einen krassen APPLAUS für FickTOOOOOHR!!!“ Der Moderator hält das Mikrophon hoch und das Publikum klatscht sich die Hände wund. Als wieder ein Gong durch die Arena dröhnt, reisst sich der Kerl auf der Bühne die Klamotten vom Leib. Mit knallroten pinkem Tanga, fängt er an auf der Stelle zu tanzen, während hinter ihm auf der Leinwand ein Countdown startet. Mit offenem Mund beobachte ich die Szene, die sich mir bietet und drohe den Verstand zu verlieren. Heilige Maria Mutter Gottes. Nathalia neben mir fängt an zu lachen und sie ist nicht die einzige. Die Masse klatscht, lacht und stampft auf den Boden.  Als der Countdown bei 0 ankommt, hört der Spassvogel in der Mitte mit seinem Tanz auf. „BEREIIIIIIIIIIIT!?“, brüllt er. Die Menge tobt. „Übrigens, ich bin der fantastische Steven! Und Film ab ihr Wichser!“ Der fantastische Steven, wiederhole ich im Kopf und starre auf die Leinwand hinter ihm. In dicken rosafarbenen Buchstaben taucht der Titel ‚OMI-RAZURE‘ auf. Kurz darauf sieht man einen Kerl der mit einer Kettensäge in der Hand  einer alten Frau mit Rollator hinterherläuft. Sobald er den Motor startet, läuft die alte Dame etwas schneller, blickt immer wieder ängstlich hinter sich und versucht angestrengt vor dem Kerl zu flüchten. Dieser lacht nur und hetzt die alte Dame über einen Feldweg. Als er den Motor erneut aufheulen lässt, rutscht die Frau vor Schreck aus und kippt mitsamt Rollator um.  Der Kameramann gibt einen Daumen hoch in die Kamera und der Kerl mit der Kettensäge nickt und attackiert die arme Frau. Als Blut in die Kamera spritzt, wende ich meinen Blick ab und schaue zu Nathalia rüber. Diese hat ein Lächeln auf den Lippen. Wie kann sie nur… Was zur Hölle stimmt mit dieser Frau nicht.
„Omas mit einer Kettensäge zerfleischen? Wirklich? Sowas findet ihr lustig? Ihr seid krank! Wobei, wenn ich genauer darüber nachdenke, … so schafft man Platz im Altersheim!“, brüllt der fantastische Steven lachend ins Mikrophon. „Ihr kranken Wichser, feiert das? Na na na, ich hatte meine Omi immer lieb. Bereit für die nächsten Versager? Ein bisschen Girlpower für euch! Film ab!“


Am liebsten hätte ich meine Augen am Boden festgetackert, aber sie wandern automatisch wieder zum Bildschirm. Der Titel ‚A cup of shit‘ wird in brauner Schrift eingeblendet. Wie schrecklich passend. Auf dem Bildschirm tauchen zwei Mädchen in Lolitakostümen auf. Die eine sitzt auf dem Sofa und befriedigt sich gerade selbst, während die andere auf den….Teppich… kackt. Das Mädchen auf dem Sofa fängt an zu stöhnen und als die auf dem Teppich ihren Haufen nach ihr wirft fangen beide an zu kichern.  Dann krabbelt die auf dem Teppich auf die andere zu und… reibt diese mit ihren Fäkalien ein, während die andere sich immer noch fingert. Ekelhaft. Hätte ich vorhin nicht schon gekotzt, hätte ich es jetzt getan. Irgendwann fangen die Mädchen an sich abzuwechseln. Das ist der erste Film, bei dem das Publikum offensichtlich meine Meinung teilt. Ein allgemeines Raunen und Würgen hallt durch den Raum.  Beim Höhepunkt des einen Mädchens bricht das Video ab und der fantastische Steven übergibt sich ausgiebig auf die Bühne.  Als er fertig ist, schnappt er sich wieder das Mikrophon. „EKELHAFT!!!! Wollt ihr mehr?“, fragt er das Publikum und ein einzelnes „JAAAAAAAAAA“ als Antwort posaunt durch die Halle.  „Wer war das?“ Steven durchsucht das Publikum. Ein Kerl auf der gegenüberliegenden Seite steht auf. „DU willst also mehr???“ Steven zeigt mit seinem Finger auf den Typen. Alle Kameras werden auf ihn ausgerichtet und als wir alle die hässliche Visage von dem Ja-Sager auf dem Bildschirm bestaunen können, erkenne ich ihn. Kuhauge. Direkt daneben sitzt Krawatte, der sich ins Bild zwängt und ausgiebig winkt. Kuhauges Lippen bewegen sich und obwohl ich keine Lippen lesen kann, formen diese eindeutig ein Ja. „Ein Kinderficker! Und warte, dich kenne ich doch! Du bist ein Mitglied der Gummibärenbande!!!!! Euch Dreckskerle findet man doch überall!“, säuselt Steven ins Mikrophon und kneift sich in den linken Nippel. „Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Kinderficker hasse?? Ich bin ein Freund von Gore! Ein Fan des Abgemetzels und der sinnlosen Gewalt! Und der Jesus des Chaos! Aber meine Meinung zählt selbstverständlich nicht. Wir zeigen hier schliesslich alles!!! Vom kleinsten Pisser bis zum Gott der Qualen“ Steven beugt sich zu seiner Kotze herunter, lädt ein bisschen davon auf seine Handfläche auf und wirft es in die Richtung von Kuhauge. „Das halte ich von euch pädophilen Pissern! Ihr seid Abschaum! Aber hey! The Show must go ON! Hier, MEHR FÜR DICH! Du Hurensohn! Film ab!“  

Der fantastische Steven hasst Kinderficker? Das macht ihn automatisch sympathischer. Hallo Freund auf der Bühne! Auf dem Bildschirm taucht der Titel „Never seen such a big asshole“ auf.  Als der Film beginnt und ich zwei Schwarze auf dem Bildschirm entdecke, die gemeinsam mit ihren gewaltigen Schwänzen einen rothaarigen Teenager penetrieren und dabei immer wieder mit einem Messer zustechen, frage ich mich, wieso ausgerechnet das Video, dass Dante von mir und Emily gedreht hat, gegenüber diesem gewonnen hat und wir bei der Liveshow auftreten müssen. Das was die mit diesem Teenager abziehen, ist weitaus brutaler als das, was ich Emily angetan habe.
Als die beiden Wichser fertig sind, weiden sie den Teenager aus und wie immer bricht das Publikum in tosendem Applaus aus. Ich starre auf meine Handgelenke runter und wäre am liebsten auf der Stelle gestorben. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Es soll aufhören. Nathalia hat anscheinend mein verzweifeltes Wimmern bemerkt. Sie stupst mich kurz an ehe ihre eiskalten Finger anfangen über meinen Oberarm zu streicheln.
„Ich hab genug…“ flüstere ich und breche innerlich zusammen. „Nathan, beruhigen Sie sich. Nur noch einen Clip bis zur Pause, dann gehen wir zur Bar und gönnen uns ein paar Drinks. Okay?“ Ich schaue sie an und nicke. Verdammt, ich werde mir sowas von die Kante geben. „Warum weisst du, dass es nach dem nächsten Clip einen Break gibt?“, frage ich sie. Sie grinst mich an und fischt ein Programmheftchen aus ihrer Tasche. Wow, es gibt sogar Programmheftchen für diese Scheisse hier. „Wollen Sie einen Blick hinein werfen?“ Sie hält es mir unter die Nase und ich rolle mit den Augen. „Geht schlecht mit nur einer Hand oder nicht?“ Mein Tonfall ist zickiger und gereizter als beabsichtigt.  Sie dreht sich elegant von mir weg und blättert ihn ihrem Heftchen. „Jedenfalls gibt es danach eine Pause und später zehn weitere Clips. Die offiziellen Liveshows fangen erst übermorgen an.“ „Übermorgen?“, wiederhole ich schockiert. Solange halte ich es hier nicht aus. Bevor die Liveshows anfangen, gehe ich drauf. Entweder verhungere ich oder kotze mir die Seele aus dem Leib.


„Ganz schön cool hier geworden. Sollen wir die Heizung voll aufdrehen?! Na was meint ihr!? Wollt ihr Feuer!????“, unterbricht der fantastische Steven unser Gespräch und fängt wieder an, auf der Stelle zu tanzen. Sein Hinterteil schwingt  elegant zu der mexikanischen Musik hin und her. Das Publikum rastet völlig aus und auf dem Bildschirm taucht ein weiterer Titel auf. BURNING MAN. In feuerroter Schrift und lodernd auf schwarzem Hintergrund.  Ein Oldtimer auf einer schönen Sommerwiese wird gezeigt. Der Kameramann zoomt näher ran und man erkennt einen schlafenden Mann mit Bierbauch und Schnauzer hinter dem Steuerrad.  Die eckige Brille und die adrette Kleidung lässt den Typen wirken wie ein Lehrer und als die grinsende Fresse eines Teenies vor der Kamera auftaucht, fühle ich mich in der Annahme irgendwie bestätigt.  Der Teenie sagt irgendetwas in die Kamera ehe er sie abstellt und mit einem Benzinkanister ausgerüstet auf den Oldtimer zusteuert. Wie ein Wahnsinniger schüttet er das Benzin über die Karre, starrt immer wieder grinsend zur Kamera und als der Kanister leer zu sein scheint, klopft er wie wild an das Fenster der Fahrerseite. Der Mann schreckt auf und wirkt sichtlich überrascht. Man hört, wie er versucht die Tür zu öffnen. Scheinbar abgeriegelt, denn er versucht es noch ein weiteres Mal… und dann wieder. Die Verzweiflung im Gesicht von dem Mann ist greifbar und mir läuft ein eiskalter Schauder über den Rücken. Ich muss kein Hellseher sein um zu wissen, was gleich passieren wird. Der Teenie holt ein Feuerzeug aus seiner Jackentasche und raucht genüsslich eine Zigarette, während der Mann im Auto völlig aufgelöst auf das Fenster einhaut. Seine Fäuste sind bereits blutig. Zwecklos. Der Junge bricht in schallendem Gelächter aus, holt etwas aus seiner Hose und zündet es an. Der Mann im Auto schüttelt wie wild den Kopf und hält die Hände abwehrend vor sich. Da fliegt schon das brennende Ding auf das Auto zu und entfacht die Karre innerhalb weniger Sekunden.

Der Mann beginnt zu schreien. Ich spüre, wie Tränen sich in meinen Augen sammeln. Warum tut man sowas… Es dauert nicht lange, da brennt die Karre inklusive Insasse lichterloh. Auf der Bühne höre ich Steven laut „Brenne, brenne, brenne, du Wichser!“ ins Mikrophon johlen. Der Film geht in Flammen auf und einige aus dem Publikum stehen auf und applaudieren.
„Ganz schön warm hier drin geworden!!!! Schwitzt ihr genauso sehr wie ich?? Was für eine heisse Show, aber noch nicht heiss genug! Soooo der fantastische Steven braucht nun erstmal eine Abkühlung! Wir machen einen kurze Pipipause und danach geht’s weiter mit den Losern, die es nicht in die Show geschafft haben! Bleibt also Fresh, ihr verdammten Hurensöhne! Steven OUT!“
Die Scheinwerfer gehen aus, der Gong erklingt ein letztes Mal und leitet die Pause der Show ein. Ich werfe Nathalia einen gequälten Blick zu. „Es ist wirklich heiss hier geworden. Bereit für ihren wohlverdienten Drink, Nathan?“ Sie lächelt mich kokett an und ich nicke begeisterter als ein Wackeldackel im Heck eines Autos. „Oh ja. Das ist eine verdammt gute Idee.“ Ihre Hand verschwindet in ihrem Dekoltée und als sie nach einigen Sekunden aufhört, darin rumzuwuseln und einen Schlüssel hervorzaubert, wandert meine Augenbraue in Zeitlupe zu meinem Haaransatz hoch und sagt Hallo.
„Mit Handschellen können Sie keinen Drink geniessen.“ Sie zwinkert mir zu und befreit mich von meinen Fesseln. Dankbar massiere ich meine Handgelenke und werfe die Handschellen Richtung Bühne. Hasta la Vista Baby. Hallo Freiheit.
Normalerweise hätte ich gefragt, wie der Schlüssel für meine Fessel inklusive Handschellen in ihrem Dekoltée gelandet ist, aber ich wollte so schnell wie möglich raus aus dieser Arena. Schon erstaunlich, dass ein Universalschlüssel für jegliche Art von Fessel und Handschellen überhaupt existiert. So einen hat man mir in jedem Sexshop, den ich bisher in meinem Leben besucht habe, noch nie präsentiert.
Wir sichern uns gerade noch die letzten freien Liegestühle neben dem improvisierten Pool in der Strandbar. Nathalia pfeift und der grimmigste Barkeeper ganz Mexicos strahlt sie an wie ein Kind, dass die Melodie des Eiswagens hört, der gerade in die Strasse einrollt.
„Ein Vodka Orange bitte. Was möchten Sie Nathan?“
„Für mich…  einen Tequila.“
Der Barkeeper verschwindet hinter der Bar und taucht nach wenigen Sekunden mit unseren Drinks wieder auf.
Ich nehme einen grosszügigen Schluck. Das kühle Getränk fühlt sich unglaublich an. Ein Orgasmus für den Gaumen. Es muss eine halbe Ewigkeit her sein, seit ich das letzte Mal Flüssigkeit zu mir genommen habe. Nathalia nimmt das Schirmchen aus ihrem Glas, schmunzelt und wirft es auf den Boden. Meine Augen folgen verwirrt dem Schirmchen.
„Ich dachte immer, ihr Frauen mögt den Firlefanz in euren Drinks?“
„Der Barkeeper hat seine Nummer auf das Schirmchen gekritzelt. Ich musste ein Statement setzen.“
„Oh...“
Ich mustere das Schirmchen auf dem Boden. Prompt dringt die Erinnerung von Dante, der an meinem Sex on the Beach mit Schirmchen genippt hat, in meinen Kopf. Dante,… Verdammt.
„Was tun wir hier eigentlich?“
„Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Nathan.“
„Ich hätte niemals geglaubt, dass ich das einmal sage, aber ich mache mir Sorgen um Dante.“
„Dem geht es bestimmt gut, Kastor ist bei ihm. Machen Sie sich keine Gedanken.“
„Ich muss zu ihm.“
„Beruhigen Sie sich Nathan, geben Sie ihm Zeit.“
„Was ist wenn er sich etwas antut?“
„Sie übertreiben.“
„Sein verdammtes Kind wurde gerade den Löwen zum Frass vorgeworfen!“
„Nathan, Kastor ist sein Freund, er kümmert sich um ihn.“
„Vielleicht hast du recht,…“
Nathalia seufzt laut auf, lehnt sich in ihrem Liegestuhl zurück und schliesst die Augen. Ich tue es ihr gleich. Aber es dauert nicht lange, bis tausende von Bildern und Fragen in meinen Kopf strömen und versuchen die Festung gesunder Menschenverstand einzunehmen. Verdammt. Dante hat ein Mädchen vergewaltigt. Dieses Mädchen hat ein Kind bekommen und dieses Kind ist der Zusatzgewinn dieser abgefuckten Veranstaltung. Was zur Hölle,… Das ist der Stoff, aus dem schlechte Horrorfilme gemacht werden und ich bin mittendrin. Warum hat Dante nie angesprochen, dass es bei der ganzen Sache um seine Tochter geht und was ist überhaupt mit dem Mädchen im Video passiert? Wo ist sie? Lebt sie noch? Das Mädchen kann kaum älter gewesen sein als 13. Ist das überhaupt möglich? Ist das alles inszeniert? Obwohl,… diesen ganzen Aufwand zu betreiben nur damit ich anfange Kinder vor der Kamera zu ficken ist selbst für Dante eine Nummer zu wahnsinnig. Oder nicht? Ich öffne die Augen und starre die Neonröhre an der Decke an. Diese Neonröhre ist das Einzige, was mich in diesem Raum schmerzhaft daran erinnert, dass ich nicht mit einer wunderschönen Frau auf den Malediven am Strand liege und Cocktails schlürfe. Nein, ich bin in Mexico in einem hässlichen grauen Klotz und umgeben von geistig gestörten Wichsern, die sich am Leid anderer aufgeilen und mit Geld um sich werfen.


Es gibt keine andere Möglichkeit, ich muss mit Dante reden. Das Arschloch muss mich endlich aufklären und mir verdammt nochmal sagen, was hier gespielt wird. Ruckartig setze ich mich auf und schiele über meine Schulter. Nathalia scheint eingeschlafen zu sein. Ich stehe vorsichtig  auf und versuche dabei so leise wie möglich zu sein, um sie nicht aufzuwecken, dann schleiche ich unauffällig Richtung Tür.
Der Korridor ist menschenleer. Keine Ahnung, wo sich die ganzen Wichser aus der Arena verschwanzt haben, aber ich danke Gott dafür, dass ich keinem auf meinem Weg Richtung Dantes Imperium begegne.
Vor Dantes Zimmer steht Kastor breitschultrig Schmiere und wirft der Wand gegenüber finstere Blicke zu. Ich stelle mich direkt vor ihn. Perplex stelle ich fest, dass ich mit meiner staatlichen Grösse von 1.90 Meter dem Kerl gerade mal mit dem Kopf zur Brust komme.
„Ist Dante dort drin?“, frage ich ihn.
„Ja.“
„Ich will mit ihm reden.“
„Nein, der Kleine braucht seine Ruhe.“
Der Kleine,… ich widerstehe dem Drang laut loszulachen und hebe wie eine Diva das Kinn.
„Das ist mir egal, ich MUSS da rein! Sofort!“
Der Hüne sieht zu mir herunter, mustert mich und prustet los. „Erteilst du mir etwa Befehle?“
Ich spüre, wie ich langsam anfange die Beherrschung zu verlieren und balle meine Hand hinter meinem Rücken zur Faust. Kastor spannt die Oberarme an. Seine Muskeln kommen dank der ärmellosen Weste, die er trägt, noch besser zur Geltung und fauchen mir ein wortloses „Leg dich nicht mit uns an“ entgegen. Als er anfängt, seine angespannten Fingerknöchel knacken zu lassen, schlucke ich schwer.
„Dann… warte ich hier, bis der KLEINE Zeit für mich hat.“
„Warum nicht gleich so.“, knurrt Kastor und setzt sein Finster-an-die-Wand-Starr-Programm fort. Ich bin so erbärmlich. Wäre der Kerl nicht so gross wie ein verdammtes Hochhaus hätte ich ihm eine reingehauen und wäre ins Zimmer gestürmt, ganz egal, wie viel Ruhe Vampirscherzkeks braucht. Er und ich,… wir sitzen schliesslich im gleichen Boot und es geht um ein verdammtes Baby. Mir egal, ob es sich wirklich um sein Baby handelt oder das von irgendeinem anderen Arschloch hier drin. Ich werde alles tun, um das einzige Wesen, das hier unschuldig ist, zu retten. Alles. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.
Ich lehne mich an die Wand neben der Tür an und gehe in die Hocke. Abwarten und Tee trinken. Gelangweilt studiere ich das Muster der hässlichen Fliese und stelle mir dabei vor, wie ich mit einem Maschinengewehr, Springerstiefel und einer kugelsicheren Weste durch dieses Gebäude renne und die Welt von diesem Abschaum reinige. Egal, wie viele ich abknalle, bevor die mir den Gar ausmachen, jeder einzelne, der niemanden mehr was antun kann, wäre es wert dafür zu sterben. Nathan, du wärst der beste Amokläufer der Geschichte.


Ein Schrei reisst mich aus den Gedanken, gefolgt von einem lauten Wimmern. Dante? Ich steh auf und sprinte auf Kastor zu. „Was ist dort drin los????“, schreie ich ihn an und versuche an ihm vorbeizukommen, aber er stösst mich lediglich zur Seite. „Lass mich verdammt noch mal da rein! Hörst du das nicht, du verdammter Gorilla???“ Ein weiterer Schrei dröhnt aus dem Zimmer und ich vernehme gedämpft leises Weinen und Poltern durch die Tür. Dann ein Stuhl der verschoben wird und über den Boden kratzt. Ein dumpfes Geräusch und wieder ein Schrei. Gerade als ich Kastor nochmal anbrüllen will, höre ich Dantes vertrautes Lachen. Was zur Hölle? Verdutzt stehe ich vor Kastor wie bestellt und nicht abgeholt und stelle wieder mal fest, dass meine Kinnlade mit dem Boden schmust. Kastor hebt die Augenbraue. Ja, Kastor, ich weiss, ich muss unglaublich lächerlich aussehen. Gerade als ich es doch schaffe mich aus meiner Was-um-Gottes-Willen-suche-ich-hier-Starre zu lösen, brüllt Dante erneut auf und sein Schrei erschüttert mich bis ins Mark. Dante… Was passiert da drin? Ich hechte  auf Kastor zu und donnere ihm ohne Vorankündigung meine Faust in die Fresse. Das Überraschungsmoment ist auf meiner Seite. Wie ein hirnloser Zyklop fasst sich der Hüne mit seiner Hand ans Gesicht und diesen Moment nutze ich, um ihm meine Linke in die Rippen zu hauen und mein Knie in seinen, wie ich feststellen muss, stahlharten Bauch zu versenken. Aua. Anstelle sich vor Schmerzen zu krümmen, lacht der Hüne laut auf, holt aus und verpasst mir den härtesten Kinnhaken, den ich je verpasst bekommen habe. Ich spüre, wie mein Kopf zur Seite schiesst und alles schwarz wird. Verdammt, der hat gesessen. Mein Schädel dröhnt und ich gehe in die Knie. „Hast du genug?“, fragt mich Kastor grinsend und streichelt mit der einen Hand über seinen Fingerrücken der meine Schläfe geküsst hat. Ich winsele und antworte leise mit einem „Ja“, bevor ich den Schwanz einziehe, wieder zu meiner Wand krieche, weiter die Fliesse studiere und versuche, die Geräusche aus dem Zimmer zu ignorieren.

Irgendwann muss ich eingenickt sein, denn als es plötzlich an der Tür klopft, schrecke ich hoch. Ich beobachte, wie Kastor sich umdreht und die Tür hinter sich öffnet. Zum Vorschein kommen Kuhauge, der sich gerade noch den Reissverschluss von der Hose hochzieht und die Krawatte, die mich anstrahlt wie ein Olympiasieger, als er mich auf dem Boden sitzen sieht. Was zum Henker haben die Vollidioten in Dantes Zimmer gemacht?
„Nathan! Schön Sie zu sehen. Haben Sie die Show genossen?“ Prompt tauchen die Erinnerung an Dantes Tochter, die der Menge als Preis präsentiert worden ist und die ganzen Mini-Filmchen vor meinem Auge auf und  ich kann nicht anders und antworte wahrheitsgemäss mit einem leicht säuerlichen: „Nein.“ Ich kann dieses Spiel nicht mitspielen, nicht unter diesen Umständen.
„Nicht? Das ist aber schade. Was hat Ihnen denn nicht gefallen?“
„Alles.“ Kurz und knapp. Der überraschte Gesichtsausdruck von Krawatte widert mich an. Ist es wirklich für keinen ausser mir hier nachvollziehbar, dass das was auf dieser Bühne und der Leinwand passiert falsch und nicht normal ist? Wie zum Henker sind die überhaupt so schnell an Kastor vorbeigekommen und in Dantes Zimmer gelandet? Und warum durften die ins Zimmer und ich nicht? Ich habe diese Wichser doch vorhin erst noch in der Arena gesehen. Wie lange bin ich weggetreten? Verdammt, die Respektschelle von Kastor hat wirklich gesessen. Höllische Schmerzen schleichen sich in meinem Kopf und schlagen mit einem Hammer auf die ramponierte Hirnmasse ein.
„Jim, ich geh duschen, treffen wir uns später in der Sauna?“ fragt Kuhauge und mustert mich dabei abschätzend. „Werden Sie auch da sein Nathan?“
„Hier gibt es eine Sauna?“ Alter, dieser graue Klotz ist voll mit Überraschungen.
„Ja, im Raum 781. Sie können es sich ja noch überlegen. Bis dann ihr zwei Hübschen.“ Kuhauge richtet sich nochmal die enge Jeanshose, winkt uns zu, und dackelt dann davon.
„Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, was hat ihnen denn an der Show nicht zugesagt?“
„Darf ich ihnen eine persönliche Frage stellen Jim?“
„Aber selbstverständlich.“
„Weiss ihre Frau, was sie hier treiben?“
Krawatte schaut mich an, als hätte ich gerade direkt vor ihm auf den Boden geschissen und mich darin wie ein Köter gewälzt. Als er sieht, dass ich die Frage ernst meine, fängt er an, laut loszulachen. „Ich habe keine Frau! Oh, Nathan, ich bin mit Karl verheiratet. Der reizende Mann von vorhin.“ Ach du scheisse… Jeder noch so kleine Muskel in meinem Gesicht fängt an, wie wild epileptisch zu zucken.
„Haben Sie etwas gegen Schwule?“ Ich ringe um Fassung. Als mein Körper beschliesst die Gesichtsgymnastik zu beenden, stöhne ich leise auf. „Nein.“,… aber gegen Kinderficker, beende ich den Satz in Gedanken. „Was haben Sie dort drin gemacht?“, frage ich angespannt und beisse mir versehentlich auf die Zunge. Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen, schon nur um ihm das hässliche Grinsen aus der Visage zu polieren. Bevor er meine Frage beantworten kann, stupst mich Kastor ganz kastoruntypisch sanft von hinten an. „Du kannst jetzt rein.“ Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich schenke der Krawatte ein unterkühltes Lächeln, steuere auf die Tür zu und lasse ihn ohne seine Antwort abzuwarten mit offenem Mund im Korridor stehen.
Als ich die Tür hinter mir schliesse und mich umdrehe, erblicke ich Dante splitternackt und verschwitzt auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes sitzen. In der einen Hand hält er eine Zigarette und in der anderen ein Feuerzeug. Er blickt auf und… ich erschrecke. Seine Augen sind wässerig und rot unterlaufen, er ist bleicher als sonst, wirkt abgekämpft und von seiner sonst so quirligen Art, ist nichts mehr übrig. Ich blicke in das Gesicht eines gebrochenen jungen Mannes und nicht in das von Dante.
Er zündet seine Zigarette an, nimmt einen langen Zug und bläst genüsslich den Rauch aus. Einen weiteren langen Zug, der Rauch hängt wie Nebelschwaden im Zimmer und ich stehe immer noch wie angewurzelt da. Seine Mundwinkel formen sich zu einem schwachen Lächeln.
„Wollen Sie auch eine,… oder begehren Sie etwas anderes,… Nathan?“ Seine tiefe, eiskalte, Stimme kribbelt in meinen Ohren und ein unangenehmer Schauder läuft mir über den Rücken. Was haben die Arschlöcher mit ihm angestellt?
Er richtet sich auf, zieht nochmals an seiner Zigarette ehe er sie auf dem Boden ausdrückt und sich hinters Ohr steckt. „Tun Sie nicht so, als hätten Sie noch nie einen nackten Jungen gesehen. Oder ist es für sie das erste Mal,… Nathan? Für mich nicht.“ Als ich immer noch keine Antwort von mir gebe, grinst er und kommt mit langsamen Schritten auf mich zu. Vor mir bleibt er stehen und schliesst die Augen. Tränen rinnen über seine Wangen. Ich spüre, wie sich ein Kloss in meinem Bauch bildet. Ich kann mich nicht rühren, ich weiss nicht was ich sagen soll, was ich machen soll, so habe ich ihn noch nie erlebt, ich bin komplett überfordert mit der Situa… seine Hände umschliessen mein Gesicht und er zieht mich näher zu sich ran. Was hat er vor? Als wir auf Augenhöhe sind, legt er den Kopf schief und… presst seine Lippen auf meine.

Ein Elektrostoss zieht durch meinen Körper und als ich realisiere, was gerade passiert ist, schiebe ich ihn unsanft von mir weg. „Was soll das???“ Oh hallo, Stimme! Danke, dass du zurückgekehrt bist! Dante kichert leise und macht wieder einen Schritt auf mich zu. Ich rechne bereits mit einem weiteren Kuss, aber stattdessen schiebt er mir lediglich wortlos seine Zigarette in den Mund. Fassungslos und fragend starre ich ihn an, während ich in Zeitlupe seine Zigarette wieder aus meinem Mund angle. Dante dreht sich um, schnappt sich seine Klamotten von der Kommode, zieht sich an und verschwindet, ohne ein weiteres Wort oder einen Blick zurück zu mir, aus dem Zimmer.
Ich starre zwischen Zigarette und Tür hin und her. Was ist gerade eben passiert? Hat mich Dante wirklich geküsst? Ist das überhaupt Dante gewesen oder nur einer der haargenau aussieht wie Dante einfach in kaputt?
Als ich mich aus der Paralyse reissen kann, renne ich aus der Tür, remple Kastor an, und schaue nach links und rechts. Kein Dante weit und breit. „Wo ist er?“, brülle ich Kastor an aber dieser starrt mich nur verwirrt an, als wäre ich ein Zebra das gerade einen Stepptanz vorführt. „Wo ist der Kleine?“ Er zuckt mit den Schultern und zeigt amüsiert mit dem Finger zwischen meine Beine. „Was?“, schreie ich und rase, ohne seine Antwort abzuwarten, nach links. Verdammt,… wo ist er? Ich brauche Antworten. Sofort. Er kann mich nicht einfach im Regen stehen lassen. Schon gar nicht, nach so einer Aktion wie gerade eben. Vor Tür 801 bleibe ich stehen und ringe nach Atmen. Er muss wohl doch rechts abgebogen sein. Ich hämmere frustriert mit meiner Faust gegen die Wand und fluche laut. Ich werde hier drin noch wahnsinnig.
Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als zurück zum Zimmer zu laufen und darauf zu warten dass Lord Vampirscherzkeks zurück kehrt und sich mir endlich stellt. Was zum Henker haben die beiden Wichser vorhin mit ihm in diesem Zimmer gemacht. Ihm das Hirn aus dem Schädel gefickt? Da fällt mir ein… Warte, was hat Kuhauge gesagt? Er und Krawatte gehen später in die Sauna. Tja Dante, wenn du mir nicht sagen willst, was in diesem Zimmer passiert ist, dann quetsche ich die charmante, notgeile Krawatte aus. Sauna, ich komme.
Vor Raum 781 bleibe ich stehen. Wow,… ich bin begeistert, dieser Raum ist tatsächlich mit Sauna beschriftet und ist, so wie fast jeder andere Raum sonst, ausnahmsweise nicht mit einem Kästchen, wo man einen Code eingeben muss, gesichert. Zögerlich öffne ich die Tür und strecke meinen Kopf in den Türspalt. Sieht aus, wie eine Kabine, wo man sich umziehen kann. Links und rechts braune Holzbänke, ein paar Kleiderhacken, eine paar Spinds und ein Waschbecken mit Spiegel. Ich trete ein, schnappe mir ein Handtuch vom Stapel direkt neben der Tür, ziehe mich aus und öffne die zweite Tür mit der Aufschrift ‚Paradies‘, die direkt in die Sauna zu führen scheint.
Dort sitzen bereits Kuhauge und Krawatte um ein Feuer rum und schwitzen vor sich hin. Die Saune hat Ähnlichkeiten mit einer finnischen. Ich lege mein Handtuch direkt neben Krawatte und setze mich splitternackt hin. Dieser schaut vom Boden auf und ist sichtlich erfreut, als er mich sieht.
„Schön, dass sie auch gekommen sind. Wow,… sie… sehen… zum anbeissen aus.“ Er checkt mich von Kopf bis Fuss ab. Seine Augen bleiben zwischen meinen Beinen hängen. „Sie sind wirklich gut ausgestattet.“, flüstert er anerkennend und ich grinse. Dieser Kerl frisst mir aus der Hand. Gut. „Warte erst, bis er voll in Fahrt kommt.“ Krawattes Augen werden gross und machen beinahe denen von Kuhauge Konkurrenz. „Willst du ihn mal in seiner vollen Grösse erleben?“, stöhne ich leise und packe meine erotische Dirtytalk-Stimme aus. Er öffnet langsam seinen Mund und schluckt. „Oh ja bitte,… ich bitte darum.“
„Hmmm,… dafür erwarte ich aber eine Gegenleistung.“
„Was immer sie wollen.“ Kuhauge dreht sich zu mir um und begutachtet ebenfalls meinen Schwanz. „Wow, wirklich bemerkenswert.“
„Erzählt mir, was vorhin in Dantes Zimmer passiert ist.“ Krawatte ist sichtlich überrascht und legt die Stirn in Falten.
„Warum wollen sie das wissen?“
Ich lehne mich ein wenig zurück, um ihnen meinen Körper noch etwas schmackhafter zu machen und stöhne dabei erneut auf. „Ich bin neugierig, weisst du,…“ Meine Hand wandert zu meinem Schwanz. Krawatte  zieht scharf die Luft zwischen seinen Zähnen ein und pfeift. „Oh, das,… heisst das, dass sie auch experimentierfreudig sind?“ Er wirft mir einen koketten Blick zu, rutscht etwas näher an mich ran und lehnt sich über mich, damit er mir direkt in meine Augen sehen kann. Als sein schweissgebadeter Körper sich an meinen schmiegt, kämpfe ich mit dem Bedürfnis mir auf der Stelle die Haut abzureissen und mich klinisch reinigen zu lassen. „Finde es heraus, aber zuerst hätte ich gern ein paar Antworten von euch.“ Krawatte kichert und gibt seinem Gatten ein Handzeichen. Kuhauge steht auf, geht um uns rum und setzt sich rechts neben mich. Eingeklemmt zwischen zwei Anhänger der Gummibärenbande. Ich Glückspilz. Die Nervosität steigt allmählich und ich ringe wieder mit mir, nicht auf der Stelle die Sauna zu verlassen und solange zu duschen, bis sich die Haut von meinem Körper schält. Durchhalten Nathan. Durchhalten. „Na gut, wir erzählen ihnen was passiert ist. Aber sie behalten es für sich oder? Wenn Viktor das erfährt, sind wir geliefert.“ Viktor? Sie haben Angst, dass Viktor erfährt, was die beiden mit Dante in einem Zimmer gemacht haben? Ich… sterbe vor Neugier.


Ich setze mich auf und streichle sanft über Krawattes Oberschenkel. Mein ganzer Körper rebelliert und es grenzt an ein Wunder, dass mein Schwanz sich nicht nach innenkehrt oder vor Ekel auf der Stelle verkümmert und abfällt. „Ich schweige,… wie ein Grab.“ Krawatte stöhnt sehr angetan von meinen Finger auf seinem Schenkel auf und kichert erneut. „Sie,… sie sind… atemberaubend. Nathan. Wir haben,… sie erzählen aber wirklich nichts oder?“ Ich nicke ungeduldig und gleite mit meiner Hand ein bisschen weiter nach oben. „Oh….oh…aber bloss nicht aufhören! Oh ja, genau da…. Also,.. ahh.. ahlsoo…. Also… wir haben Dante…“ In diesem Moment geht die Tür auf und Nathalia erscheint mit einer Bierdose in der Hand in der Türspalte. Nackt, wie Gott sie schuft. Oh mein… Gott. Diese Frau ist direkt aus einer Seite des Playboys entsprungen. „Hallo Jungs.“, begrüsst sie uns und meine Hand, die bereits verdächtig nahe zu Krawattes Genitalien gewandert ist, zieht sich reflexartig zurück und verdeckt meinen Schwanz. Ich spüre, wie die Röte in meine Wangen steigt und wäre gerne auf der Stelle im Erdboden versunken. Verdammt. Gerade als der Kerl reden will, kommt die optisch schärfste Frau auf diesem gottverdammten Planeten nackt zur Tür hereingeschneit.
Krawatte wirft mir einen enttäuschten Blick zu, signalisiert Kuhauge mit einem Kopfnicken, die Sauna zu verlassen und sie stehen gemeinsam auf und verschwinden hinter der Tür. NEIN! Am liebsten wäre ich ihnen hinterhergerannt und hätte die Antwort aus ihren hässlichen Visagen geprügelt. Die ganze Aktion ist völlig umsonst gewesen.
„Was für ein Glück für mich, dass neben Ihnen gerade ein Plätzchen frei geworden ist.“ Sie nimmt einen Schluck von ihrem Bier und bleibt vor mir stehen.
„Oh, ich habe mein Handtuch vergessen. Ich bin so ein Tollpatsch.“ Sie legt den Kopf schief und betrachtet meinen Körper. Dann leckt sie sich genüsslich über die Lippen. „Darf ich?“ Meine Augen weiten sich und ich spüre, wie mein Mund offen steht, beim Anblick dieser perfekt geformten Brüste, die direkt vor meinem Kopf baumeln. Ohne meine Antwort abzuwarten beugt sie sich zu mir runter, platziert je ein Bein links und rechts von mir und setzt sich auf mich. „Soll ich Ihnen zeigen, was ich alles mit einer Dose anstellen kann?“, haucht sie leise in mein Ohr und wäre mein Schwanz nicht zwischen uns eingeklemmt gewesen, hätte er vor Freude gewedelt. Jedenfalls im Normalfall. Ich packe Nathalia mit beiden Händen an der Hüfte, halte sie hoch und rutsche unter ihr weg. „Es tut mir leid, ich kann nicht.“ „Was haben Sie gesagt?“ erwidert sie stammelnd und als sie in mein ernstes Gesicht blickt, öffnet sich ihr Mund einen Spalt. Ich zeige mit meinem Finger zwischen meine Beine. „Tote Hose.“ Sie folgt meiner Hand. Die Bierdose fällt auf den Boden und säuerlich riechender Dampf steigt auf.
„Es tut mir leid.“, flüstere ich und verlasse die Sauna. Im Augenwinkel sehe ich, wie sie mir folgt. Ich lasse mich auf die Bank fallen, stütze meine Ellbogen auf meinen Knien ab und reibe mir mit den Handflächen über das Gesicht. Nathalia steuert auf den Spind zu und angelt hektisch nach ihren Klamotten. Ich  beobachte, wie das enge Lederkleid sich wieder um ihre Kurven schmiegt. „Was macht so eine Frau wie du, an so einem Ort wie diesem?“, seufze ich und lehne meinen Kopf an der Wand hinter mir an.
„Ob sie es mir glauben oder nicht, ich fühle mich hier wohl.“ Sie fühlt sich hier wohl?
„Unter all den Kinderfickern und Psychopathen?“
„Sie ziehen mich irgendwie an,… was soll ich sagen, ich liebe es gefährlich zu ficken.“
„Was ist, wenn einer von denen dich gegen deinen Willen nimmt?“
Ein kühles Lächeln schmiegt sich um ihre Lippen. Dann dreht  sie sich um, hält die Hand zum Abschied hoch und verschwindet ohne auf meine Frage zu antworten aus der Umkleide. Erst Dante und jetzt sie…  Ich richte mich auf, ziehe meine Klamotten an und mache mich auf den Weg zur Strandbar. Das selbst mein Freund keine Lust mehr hat, ist mir bisher nie passiert. Frust wegsaufen ist die Devise.
Nach einem zweiten Tequila sieht die Welt schon viel besser aus. Ich nehme einen grosszügigen Schluck. Wow, auf leerem Magen haut der ziemlich rein. Wann habe ich zuletzt überhaupt etwas gegessen? Irgendwo muss es hier Tortillas geben, die Frage ist nur wo. Ich drehe mich auf meinem Hocker um und lasse meinen Blick über die Strandbar schweifen. Es hat deutlich mehr Leute als die letzten paar Male. Gut, dass die meisten hier Einzelgänger sind. Ein kontaktfreudiger Psychopath, der mit mir über seinen Wahnsinn reden will, wäre ein Psychopath in der Gruppe Psychopathen, mit denen ich mich hier zwangsweise abgeben muss, einer zu viel. In der Chilllounge entdecke ich den Rest der Gummibärenbande, die allesamt an ihren Cocktails schlürfen, lachen, reden und auf heile Welt machen. Krawatte und Kuhauge massieren sich gerade gegenseitig die Füsse. Besten Dank. Jetzt ist mir der Appetit vergangen.
Gerade als ich einen weiteren Schluck von meinem Tequila nehmen will, spüre ich eine grosse warme Hand auf meine Schulter. Warm, kann also unmöglich die von Nathalia sein. Bitte lass es kein Psychopath sein. Ich drehe mich langsam um, und… Viktor? Beinah wäre mir mein Glas aus der Hand gefallen. Was zur Hölle,…
Viktor steht breit grinsend vor mir, zieht an einer Zigarre und setzt sich auf den Hocker neben mir. Der Fürst der Qualen höchstpersönlich. „Sie müssen Nathan sein. Habe ich Recht?“ Er winkt dem Barkeeper  zu, dieser nickt und stellt einen Krug Deutsches Bier vor uns ab. Wen wundert’s, dass der Barkeeper genau darüber Bescheid weiss, was dieser Kerl gerne trinkt, er ist schliesslich der verdammte Herrscher über diesen hässlichen grauen Klotz hier. „Sie sind wohl schüchtern.“ Ich mustere mein halbleeres Glas. Was soll ich tun? Ich bin nicht scharf darauf, Duzzies mit Dantes Vater zu machen. Geschweige denn, was will der Wichser von mir und woher kennt er meinen Namen? Ich hebe das Glas an meine Lippen. „Eventuell.“
Er grinst, nimmt ebenfalls einen Schluck aus seinem Krug und leckt sich den Schaum von den Lippen. Widerlich, bei dem Gedanken, wie viele Kinder diese Zunge schon spüren mussten, überkommt mich eine Gänsehaut. „Jim hat mir von ihnen erzählt. Meinte sie wären der Fickbulle meines Sohnemannes.“ Ich verschlucke mich und fange an zu husten. Fickbulle, wirklich? Die Krawatte scheint sehr gesprächig zu sein, wenn man sie eine Sekunde aus den Augen lässt. Verdammter Dreckskerl. Anstelle zu antworten, beschliesse ich einen weiteren Schluck zu nehmen. Nach diesem Schluck ist das Glas so gut wie leer, falls Viktor dann noch nicht aufgegeben hat, mit mir eine Diskussion über seinen Sohn oder die ganze Sache hier führen zu wollen, muss ich mir etwas anderes überlegen, um ihn zu ignorieren. Einen weiteren Drink bestellen zum Beispiel.
„Wissen sie, wenn ich sie so sehe, kann ich verstehen, warum sie Dante ausgewählt hat. Ich bin zwar enttäuscht, dass er sie in den Ring schickt und nicht selbst antritt. Aber so ist er nun mal. Er hat mehr von seiner Mutter als mir lieb ist. Aber sie, sie erinnern mich an mich selbst.“, er lächelt mich an und zieht genüsslich an seiner Zigarre. In mir tobt ein Krieg. Hat er tatsächlich gesagt ICH erinnere ihn an sich selbst? Was hat dieses Arschloch mit mir gemeinsam? Ich werfe einen Blick über meine Schulter und mustere ihn. Wow, wir haben beide die gleiche Haarfarbe, aber sonst gleichen wir uns nicht einmal optisch. Er sieht aus, wie man sich einen russischen Mafiaboss vorstellt, ich wirke daneben wie ein Mitglied einer Teenie Boy-Group. Nathan goes Backstreet Boys alright?


„Was genau an mir, erinnert sie an sich selbst?“, frage ich etwas zynisch.
„Ich habe selbstverständlich ihr Bewerbungsvideo gesehen und ich muss sagen, sie ficken wie ich früher gefickt habe. Mit einer Überzeugung in der Hüfte und einer Kraft im Stoss, wie ein junger Bulle in seiner Blütezeit. Ich denke gerne an diese Zeit zurück. Aber ich werde alt. Vor ein paar Wochen habe ich erfahren, dass ich Prostatakrebs habe.“
Es gibt wohl doch noch Gerechtigkeit auf diesem gottverdammten Planeten. Geschieht dir recht, Arschloch. Hoffentlich verreckst du elendig daran. „Also habe ich beschlossen, die restliche Zeit noch zu nutzen. Ich will ein Denkmal setzen, ich will dass man sich an mir erinnert! Ich will, dass niemals jemand den Namen Viktor Radikov vergisst. Das Ende der diesjährigen Painolympics wird spektakulär! Es wird einiges geboten, die Zuschauer können live voten und das Geschehen beeinflussen. Das gab es noch nie.“ Er nimmt einen weiteren Schluck von seinem Bier. „Natürlich habe ich gehofft, dass Dante in meine Fussstapfen treten wird eines Tages, aber der Junge,… taugt dazu nicht. Über die Jahre wollte ich ihn zum Mann machen, aber er ist… sie wissen schon. Aber sie, sie könnten es weit bringen.“ Meine Fingernägel bohren sich in meinen Handballen.
„Sie haben ihren Sohn jahrelang sexuell missbraucht, seine Mutter umgebracht, ihn dazu gezwungen jemanden zu vergewaltigen und erwarten dass er dann zu so einem Mensch wird wie sie?“ Ich versuche so anständig und ruhig wie möglich zu klingen, aber am liebsten hätte ich ihm direkt ins Gesicht gespuckt. Ich beobachte, wie seine Augenbraue in die Höhe schiesst. Als sein Blick auf meinen trifft, lacht er los.
„Es so direkt anzusprechen, hat sich lange niemand mehr getraut. Es heisst doch immer, man solle seine Kinder formen, ich habe da meine eigene Art entwickelt. Erstaunlich wie viel sie bereits wissen. Ich nehme an, sie sprechen hier das Video an, wo Maria ihren letzten Auftritt hatte. Ein wirklich gutes Video, davon gibt es noch mehr. Ach und selbstverständlich das, was ich in der Show gezeigt habe.“
„Ist das Kind wirklich von Dante?“
„Warum sollte es nicht, sie haben doch gesehen, wie mein Sohn das Mädchen genommen hat. Das ist übrigens sein erstes Mal gewesen… mit einer Frau.“ Er zwinkert mir zu, meine Handinnenfläche brennt, es hätte mich nicht gewundert, wenn es bereits angefangen hat zu bluten. „Wer ist sie?“ „Das ist die Tochter von Jim. Ein reizendes Mädchen. Nicht wahr?“ Die Tochter von der Krawatte? Woher,… der ist doch mit… Kuhauge verheiratet?
„Jim ist doch mit Karl verheiratet?“
„Sie sind ja topinformiert. Jims Frau ist bei der Geburt gestorben. Er ist erst seit 3 Jahren mit Karl liiert. Jim hat seine Tochter alleine aufgezogen, ihr Name ist übrigens Kathy. Jim und ich haben vor Jahren eine Vereinbarung getroffen, es war sein Wunsch, dass ich der erste bin, der seine Tochter rannimmt. Ich konnte ihn aber überreden, dass mein Sohn Dante, dieses Privileg bekommt. Wir haben ihr sozusagen ihre Entjungferung auf den 13ten Geburtstag geschenkt.“ Er kichert als er in mein entsetztes Gesicht blickt. „Entschuldigen Sie, sobald ich Bier trinke, werde ich immer sehr redselig. Verzeihen sie mir Nathan.“ Um seiner Aussage kraft zu verleihen, nimmt er nochmals einen Schluck. „Wir haben es beide nicht kommen sehen, dass Dante Kathy gleich schwängert! Jim war völlig aus dem Häuschen und ich erst. Wir haben viel diskutiert, was wir nun mit dem Baby machen sollen, konnten aber eine Lösung finden. Er fand es genauso wie ich eine gute Idee, dieses Baby als Zusatzgewinn der diesjährigen Painolympics zu küren. Er möchte sich generell nun lieber aufs Jungs konzentrieren.“
„Wie meinen Sie das?“
„Kathy und das Baby, es ist ja ein Mädchen, haben keinen Platz mehr in seinem Leben.“
„keinen Platz in seinem Leben,….“ Mir wird speiübel. Mein Kopf droht zu explodieren, so sehr muss ich mir zurück halten, nicht auf der Stelle auszurasten und alles und jeden hier auseinander zu nehmen, angefangen mit Viktor und der hässlichen Krawatte, die immer noch den Fuss seines Anhangs massiert.
„Richtig. Deswegen ist das Baby der Zusatzgewinn und Kathy wird später in der Show von Ratten zerfleischt.“
„Wie bitte? Was sagen sie?“
„Sie wissen schon, die gute alte Rattennummer.“
„Was für eine Rattennummer?“
„Sie hat ein Baby zur Welt gebracht, Nathan, sie ist nutzlose Ware. Wir ketten sie fest, führen ihr ausgehungerte Ratten ein,  machen einen Stöpsel drauf und schauen zu was passiert. Wird bestimmt lustig.“
Jetzt ist es zu spät. Ich übergebe mich. Mehrfach. Viktor fordert schnippend einen Eimer vom Barkeeper und hält ihn mir unter den Mund, während ich meinen kompletten Mageninhalt darin entleere. Ich wäre mir sicher gewesen, hätte ich meine Haare nicht zusammengebunden, hätte er sie mir aus dem Gesicht gehalten und mir über den Rücken gestreichelt. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so sehr gehasst, wie ich diesen Mann hasse. In was für einer kranken Welt leben wir? Warum dürfen solche Bastarde, wie die es sind überhaupt Kinder bekommen?
„Geht es ihnen gut Nathan?“, fragt er mich als ich eine kurze Kotzpause einlege. Am liebsten hätte ich ihm den Eimer aus der Hand gerissen und meine Kotze über ihn geleert. Plötzlich macht es Klick. Sie ist nutzlose Ware. Ich räuspere mich.
„Ich kaufe Kathy.“
„Was haben sie gesagt?“
„Ich will Kathy. Ich will sie.“
„Wofür?“
„Für diesen ganzen Kinderfickkram. Sie wissen schon, ich will… sie ficken.“
„Wollen Sie?“
„Ja. Geben sie sie mir…. Bitte.“
„Na wenn das so ist. Was sind sie denn bereit dafür zu zahlen?“
„Sie wollen Geld für nutzlose Ware?“
„Ich bin Geschäftsmann.“
„Ich habe kein Geld.“
„Das ist aber schade.“
„Ich tue alles, alles. Ich will sie.“
„Sie tun alles? Wirklich? Na gut, hören sie. Ich kann sie wirklich gut leiden. Ich mache Ihnen ein Angebot.“
„Was wollen Sie?“
Er überlegt, nimmt nochmals einen Schluck seines Bier und strahlt mich, als ihm offensichtlich eine Idee gekommen ist, an. „Wie sie bereits wissen, habe ich ein Flair für gute Videos. Sie drehen eins für mich. Ich will, dass sie meinen Sohn ficken, so wie sie meine Tochter gefickt haben. Hart und erbarmungslos. Ficken Sie  ihm das Hirn aus dem Schädel, ich will dass er schreit. Es ist Jahre her, seit ich ihn das letzte Mal richtig schreien hören habe. Hier ist der Code für meine Spielwiese. Die Raumnummer 451.“ Er reicht mir eine Karte. „Ein Bett und Kameras stehen bereits im Raum. Ich gebe ihnen,… lassen sie mich überlegen. Tun sie es in den nächsten zwei Stunden. Vergessen sie nicht die Kameras einzuschalten, es hat zwar noch versteckte kleine Überwachungskameras in jeder Ecke, aber die zeichnen nichts auf. Sie müssen also die, direkt neben dem Bett einschalten.“ Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit.
„Schauen sie mich doch nicht mit so grossen Augen an. Haben Sie verstanden? Zwei Stunden haben sie Zeit und wenn ich das Video habe, gehört Kathy ihnen.“
Ich schlucke schwer.
„Kathy gehört mir und sie versprechen mir, dass keiner sie anrührt und sie wohlbehalten nach den Painolympics mit mir dieses Gebäude verlässt?“
„Aber selbstverständlich. Wie ich bereits sagte, ich bin Geschäftsmann. Sie können mir vertrauen.“
Ich reiche ihm die Hand und er schlägt ein. Dann nicke ich dem Barkeeper zu und verlasse meinen Hocker. Ich soll Dante ficken? Kann er haben, aber dafür brauche ich Hilfe. Ich steuere geradewegs auf Krawatte zu. Als dieser mich bereits von weitem erkennt und mich, wie er es immer tut, anstrahlt, muss ich wieder an meine Hand auf seinem nackten Unterleib denken. Es schüttelt mich. Ich muss wahnsinnig sein. Ich bin gerade auf den Deal eingegangen Dante… zu vergewaltigen und bitte Krawatte um Hilfe. Was ist nur in mich gefahren…
„Jim. Gut, dass ich dich hier finde.“
Krawatte lässt den Fuss von Kuhauge los und kommt mir entgegen. „Nathan, mit Ihnen habe ich nicht gerechnet. Waren Sie nicht mit Nathalia in der Sauna beschäftigt?“ Er lächelt mich leicht geknickt an. Ich überwinde mich, ziehe ihn näher zu mir ran und lege ihm die Hand auf den Rücken. „Oh Nathan,.. was für eine Begrüssung! Ich bin entzückt!“ „Pssst,… ich war in der Tat mit Nathalia … beschäftigt. Aber…“ Ich zeige mit meiner Hand auf meinen Schritt. „Mein Kumpel dort unten macht nicht ganz mit, wenn sie verstehen was ich meine…“ Er schürzt seinen Mund und begutachtet meine Hose. „Ich verstehe,… und Sie denken ich kann Ihnen weiterhelfen?“ Ein Schmunzeln huscht über seine Lippen. „Unter Freunden hilft man sich, und wir sind… sehr gute Freunde nicht wahr? Ich brauche eine gute Starthilfe. Hast du vielleicht was dabei?“ Ich zwinkere ihm zu und beobachte, wie er in Zeitlupe rot anläuft und gluckst wie eine ältere Dame auf dem Weihnachtsmarkt , die an ihrem Glühwein nippt. „Aber selbstverständlich sind wir das! Lassen sie mich überlegen… Dante hat immer etwas dabei. Moment. Karl? Liebling?“ Er dreht sich zu Kuhauge um und ruft ihn Händewedelnd herbei. Toll, unauffällig war wohl ausverkauft. Nervös linse ich zu Viktor herüber, der sich angeregt mit dem Barkeeper unterhält. Gut.
„Karl, unser Freund benötigt Stoff für seinen Freund in der Hose. Weisst du wo Dante das gute Zeug aufbewahrt?“ Kuhauges Augen wandern nun ebenfalls in meinen Schritt und er reibt sich nachdenklich über das Kinn. Wieder einmal mehr steht mein Schwanz ungewollt im Mittelpunkt. Hallelujah. „Johnny?“, brüllt Karl und winkt einem weiteren Mitglied der Gummibärenbande zu. „Ja Karl?“ „Weisst du wo Dante den Stoff aufbewahrt, wenn man keinen hochkriegt?“ Ich spüre, wie sich immer mehr Blicke auf mich richten und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Johnny schüttelt die sehr beleibte Frau, die auf ihm sitzt von sich runter und schlendert auf uns zu. „Wer kriegt keinen hoch?“ fragt er und Krawatte zeigt auf meinen Schritt. „Oh, der Fickbulle.“ Er streckt mir die Hand entgegen. „Wir hatten noch nicht das Vergnügen.“ Ich erwidere seinen Händedruck und nicke. „Das Vergnügen ist ganz meinerseits.“ „Ich habe keine Ahnung, wo er das Zeug aufbewahrt. Ist es dringend?“, fragt er mich grinsend. „Sehr dringend.“ „Er möchte Lady Nathalia seine Stosskunst zeigen.“, kichert Krawatte und boxt mir in die Hüfte. Ich zwinge mich ebenfalls zu einem Lächeln und singe ein Ich-Hasse-Mich-Mantra in Gedanken. „Jim, schau mal in Dantes Sporttasche nach. Moment.“ Johnny steuert geradewegs auf die restlichen Bandenmitglieder zu, bückt sich zu den Taschen, die um sie herum verstreut sind, runter und kommt mit einer Sporttasche ausgerüstet wieder auf uns zu. „Hier.“

Er reicht die Tasche Krawatte. Dieser fummelt am Reissverschluss rum und holt ein Döschen mit blauen Pillen heraus. „Die Wunderpillen! Bringen jeden Schwanz zum stehen, sehen sie.“ Er zeigt auf das Etikett und tatsächlich. „blaues-Schwanzwunder“ steht mit wackeligen Buchstaben darauf geschrieben. „Nehmen Sie die und,… WOW sehen Sie sich das an!“ Jim holt eine elegante Wolfsmaske aus der Tasche und setzt sie sich auf. „Wie sehe ich aus?“, fragt er posierend in die Runde. „Wie ein Tier!“, schmunzelt Karl und fährt seine Krallen aus um seiner Aussage mehr Kraft zu verleihen. „Unser Dante hat hier ein richtiges Bondage- und Maskenset in der Tasche versteckt. Nathan! Sie sind doch experimentierfreudig. Wie wäre es, wenn sie die aufsetzen?“ Ich starre in drei begeisterte  Augenpaare  und,… warum eigentlich nicht? Als die Maske mein Gesicht verdeckt, klatschen alle drei begeistert auf. „Sie sehen… gefährlich aus!“, kichert Krawatte. Ich packe ihn am Hals und ziehe ihn zur Seite. „Du musst mir noch einen Gefallen tun.“ Er lächelt mich spitzbübisch an. „Der da wäre?“ „Überreich Dante einen Zettel, er soll mich in einer Stunde in Raum 451 treffen.“ Krawattes Augen werden gross. „Warum sollte ich das tun?“ Als Antwort zeige ich lediglich auf die blauen Pillen in seiner Hand. „Aber verrate es ihm nicht, es wird eine… Überraschung.“
Raum  451. Ich gebe Viktors Code mit schweissnassen Händen in das Kästchen neben der Tür ein. Mit einem Klick öffnet sie sich wie von selbst. Praktisch. Ich drücke auf den Lichtschalter. Zum Vorschein kommt ein beinahe unmöblierter Raum. Gegenüber der Tür direkt an der Wand befindet sich ein grosses Bett. Links und rechts und darüber ist je eine Kamera angebracht, alle Linsen auf das Bett gerichtet. Viktors Spielwiese. Ich spüre wie meine Finger vor Zorn und Verzweiflung anfangen zu zittern. Will ich das wirklich durchziehen? Ich könnte jederzeit abbrechen, den Schwanz einziehen, einen Fick darauf geben, was hier passiert und passieren wird. Aber ich kann nicht. Muss ich diesen Schritt wirklich machen? Ja. Ausser mir ist, wie jedem anderen egal, wie das endet.
Ich werfe die Sporttasche auf den Boden, atme langsam ein, wieder aus und strecke mich. Du schaffst das, Nathan. Dante müsste schon auf dem Weg sein, wenn Krawatte Wort gehalten und ihm den Zettel zukommen lassen hat. Verdammt. Jetzt oder nie. Ich gehe in die Hocke und hole die antike venezianische Wolfsmaske aus der Tasche. Mit einem Seufzen kicke ich die Tasche in eine Ecke des Zimmers. Ich setze die Maske auf, schalte ich das Licht aus und warte auf Dantes Ankunft.
Als das Klickgeräusch des Kästchens erklingt öffnet sich die Tür.
„Nathan?“
Dantes Finger betätigen den Lichtschalter. Es wird hell, aber er kann mich nicht sehen. Ich stehe direkt hinter der offenen Tür. Dantes Augen suchen den Raum ab. Als er drei Schritte in den Raum geht, springe ich hinter der Tür hervor, schubse ihn in die Mitte des Raumes und schliesse die Tür hinter mir zu.
„Nathan, da sind sie ja und sie tragen eine Maske! Sie steht ihnen wirklich fabelhaft!“, er schmunzelt. Ich antworte lediglich mit einem lauten Knurren… „Was haben Sie vor? Ein Rollenspiel? Oh böser, grosser Wolf, bitte tun sie mir nichts an!“ Er fängt an zu lachen und hält sich die Hände abwehrend vors Gesicht. Ich spüre, wie mir schlecht wird. Alles in mir zieht sich zusammen. Du kannst nicht kneifen, Nathan. Mahne ich mich selbst. Ich muss es durchziehen. Jetzt. Ich fange an ihn langsam zu umkreisen, knurre nochmals, während ich beobachte, wie das Lachen immer mehr aus seinem Gesicht verschwindet. Er zieht skeptisch eine Augenbraue hoch. „Nathan, was genau wird das? Üben Sie bereits für ihren grossen Auftritt?“ Wortlos mache ich einen Schritt auf ihn zu. „Sie müssen mir schon sagen, was sie von mir erwarten, sonst kann ich nicht mitspielen.“, er zwinkert mir zu, holt eine Packung  Zigaretten aus der engen Lederhose und zündet sich eine an. Ich knurre erneut. Grinsend erwidert er mein Knurren mit einem Fauchen.
Ich kann es nicht noch länger hinauszögern, egal, wie sehr ich es will. Ich hole das Seil, was ich aus der Sporttasche geklaut habe, aus meiner Hose und gehe direkt auf ihn zu. Verwirrt und immer noch leicht amüsiert blickt er zu mir hoch. „Sie überrasch…“ Ich reisse ihm die Zigarette aus der Hand, werfe sie auf den Boden und zertrete sie. Seine Augen folgen dem Glimmstengel. Gerade als er reklamieren will, packe ich seine Handgelenke. Er versucht sie mir zu entreissen, aber er ist um einiges schwächer als ich. Ich führe seine Hände auf seinen Rücken, halte sie fest und binde das Seil darum. Den Rest des Seils wickele ich ihm um den Hals, so dass er sich automatisch selbst würgt, wenn er versucht die Hände vom Rücken zu holen oder sich zu befreien. Herzlichen Dank an das Bondage-Handbuch aus der Sporttasche. „Okay, sie haben mich überwältigt. Können wir nun aufhören, Nathan? Ich verliere langsam die Lust an diesem Spiel.“ Seine Stimme ist leicht gereizt. Seine coole Fassade fängt an zu bröckeln, damit scheint er wirklich nicht gerechnet zu haben. Krawatte hat Wort gehalten.
Ich halte ihn an seinem Oberarm fest und führe ihn zum Bett. Erstaunlicherweise wehrt er sich nicht und lässt es geschehen. Vor dem Bett bleibt er stehen. Ohne mich anzusehen fragt er: „Was wollen Sie, Nathan?“ Ich beuge mich zu ihm herunter, halte ihn immer noch fest und flüstere ihm leise ins Ohr: „Ich hole mir das, was ich begehre. Ich ficke dich jetzt, so wie du es gern hast.“ Dantes Körper spannt sich sichtlich an und ein träges Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. Seine Reaktion überrascht mich nicht. Erst als er sich zu mir dreht und ich in seine feuchten Augen schaue, durchfährt mich ein Stich mitten ins Herz. „Ich erinnere mich. Tun sie, was sie nicht lassen können.“


Er reisst sich von mir los, klettert mühsam auf das Bett und legt sich hin. „Wenn Sie es tun, dann nehmen Sie wenigstens die Maske herunter, so dass ich sehen kann, ob sie es auch wirklich wollen.“ Dieser Mistkerl schafft es sogar, wenn ich am Ruder bin, mich völlig aus der Fassung zu bringen. „Du hast hier nichts zu sagen, ich will es,… und ich werde es dir beweisen.“, knurre ich und öffne den Reissverschluss von meiner Hose. Er schliesst die Augen. „Sieh mich an, Arschloch, ich will dass du siehst von wem du gefickt wirst.“ Mit der flachen Hand schlage ich ihm ins Gesicht, wieder und wieder, bis er anfängt laut loszulachen. „Sie meinen es tatsächlich ernst? Übrigens, sie haben vergessen die Kameras anzumachen, sie wissen doch, wie sehr ich auf Kameras stehe, Nathan. Anfängerfehler.“ Jetzt weiss ich wieder, warum ich diesen Kerl ursprünglich gehasst habe. Ich ziehe die Hose komplett runter, steige auf ihn, lehne mich vor und hauche leise in sein Ohr: „Ich bin nicht dein Daddy. Dante.“
Gerade als er antworten will, steigt mir sein Körpergeruch in die Nase. Was ist das für ein Parfum? Ich spüre, wie mein Schwanz anfängt zu pulsieren und kann nicht anders, ich küsse  ihn. Mein kompletter Körper erschaudert, als meine Lippen seine berühren. Das Adrenalin schiesst durch meine Blutbahn. Verdammt. Ich will nicht so reagieren. Aber… ich will mehr, mehr von diesem Prickeln auf meiner Haut, mehr von ihm. Das muss der Effekt der blauen Pille sein. Als Dante den Kuss zögerlich erwidert, kribbelt es bis in den kleinen Zeh und ich lege richtig los, werde gieriger, fordernder,…

„Nathan, Sie haben vergessen die Kameras einzu…. Oh, was sehen meine Augen! Sie amüsieren sich ja richtig, das war nicht Teil unserer Vereinbarung.“ Viktors bassige Stimme dröhnt in meinen Ohren. Scheisse. Dante beisst mir in die Lippe. Der Schmerz holt mich auf den Boden der Tatsachen zurück und ich springe von ihm herunter. Viktors grinsende Visage strahlt mir entgegen, sein Blick zwischen meine Beine gerichtet. Leicht beschämt, verdecke ich notdürftig meinen Schwanz und hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst. Die Kameras. Dante hat sie noch erwähnt. Ich bin ein Vollidiot, wie es im Buche steht.
„So wird das nichts mit unserem Deal. Hallo Dante. Soll Daddy dir zeigen, wie es richtig gemacht wird?“ Er lacht laut los. Mein Blick fällt auf Dante. Dieser verdreht die Augen und richtet sich auf. „Verschwinden Sie.“ Ich öffne den Mund, aber bevor ich etwas erwidern kann, rastet er völlig aus. „Verschwinden Sie, sofort! Warum… warum… tun Sie das???“ Dante verliert das Gleichgewicht und fällt auf die Knie. Ich will zu ihm, ihm helfen, mich entschuldigen, ihn alles erklären, verdammt nochmal, aber Viktor hält mich fest. „Das ist eine Familienangelegenheit. Nathan. Ich glaube, Sie gehen jetzt besser. Daddy kümmert sich um Dante.“ „Was?? Nein verdammt! Dante…“ Gerade als ich versuche, mich aus Viktors Griff zu befreien und ihm eine reinzuhauen, kommt dieser mir zuvor und mir wird schwarz vor Augen.
Es dröhnt in meinem Kopf. Eine Tür wird zugeknallt. Panisch öffne ich die Augen und… Wo bin ich? Ich sehe mich um. Der Raum, in dem ich mich befinde, erinnert mich an eine Art Verhörzimmer aus einem schlechten Krimi. Als ich an mir heruntersehe, stelle ich fest, dass ich auf einen Stuhl sitze und… mal wieder gefesselt bin. Auf dem Stuhl direkt neben meinem sitzt Dante, ebenfalls gefesselt. Sein Kopf hängt ihm auf die Schulter, er ist… nackt und Blut tropft aus seinem Mund auf seine Brust. Verdammt, was hat Viktor ihm angetan? Das Letzte an das ich mich erinnern kann, ist Viktors Faust in meinem Gesicht.


„Dante?“, flüstere ich. Keine Reaktion. „Dante?“ wiederhole ich lauter, aber er rührt sich nicht. Ist er…nur bewusstlos oder… ich werfe nochmals einen Blick auf seine Brust. Als sein Brustkorb sich langsam hebt und wieder senkt, seufze ich erleichtert auf. Im Raum gegenüber, der mit einer Glaswand von dem getrennt wird, in dem wir sitzen, geht ein Licht an. Kathy,… ich spüre wie mir plötzlich eiskalt wird und meine Finger vor Wut anfangen zu zittern. Das Mädchen ist mit gespreizten Beinen auf einer Liege sitzend festgemacht. Unter der Liege entdecke ich einen Käfig, einen Käfig voller… Ratten. Das Rauschen eines Mikrophons durchbricht die Stille. „Schön, dass sie endlich wach sind Nathan. Die Ratten sterben… vor Hunger.“ Viktor lacht laut auf. „Das ist nicht fair…“, murmle ich und füge still ein „du verdammter Bastard“ in meinem Kopf hinzu. „Was haben sie gesagt? Nicht fair? Ich habe ihnen ein freundschaftliches Angebot gemacht, ich war überaus gütig zu ihnen und sie,… sie verarschen mich. Natürlich hat das seine Konsequenzen. Freuen Sie sich, anstatt in der Arena führe ich es hier durch, extra nur für sie alleine.“ „Ich hätte ihn noch gefickt…“, brülle ich und stemme mein ganzes Körpergewicht gegen die Fessel. Zwecklos. Sie lockern sich nicht. Dante neben mir lacht leise auf. Ich starre ihn an, aber sein Kopf hängt immer noch regungslos über seiner Brust. „Natürlich hätten sie das, gleich nach dem leidenschaftlichen Geknutsche. Das war nicht der Deal. Ich wollte ihn schreien hören, wimmern, leiden und nicht zusehen, wie sie ihre Zunge in den Rachen meines Sohnes stecken und,… sie widern mich an Nathan. Das ist keine Kunst, das ist Heuchelei!“ „Sie sind krank…“
„Tja, sie können nun live miterleben, wie Jim seine Tochter hinrichtet. Ich hoffe sie geniessen es genauso sehr wie ich. Jim, wir sind soweit! Fang an.“
Krawatte taucht in dem Raum gegenüber auf, winkt und steuert auf die Liege zu. „Wo ist die Vaseline Viktor?“ „Moment, ich komme runter.“
Einen kurzen Augenblick später taucht Viktor auf ausgerüstet mit einem Eimer Vaseline, einer Art Zange und einem kleinen Handtuch. Was zur Hölle…
Viktor reicht Jim ein paar Gartenhandschuhe und verlässt grinsend den Raum. Jim stülpt sich die Handschuhe über, platziert sich direkt zwischen Kathys Beine und montiert die Zange…dazwischen. Das Mädchen schreit auf. Ich spüre wie sich eine unangenehme Gänsehaut überall auf meinem Körper ausbreitet. Wie kann man das seiner eigenen Tochter antun. Einer Tochter mit der man 13 Jahre seines Lebens verbracht hat, der man zugesehen hat, wie sich aufwächst, wie sie sich entwickelt,… ich verstehe es nicht. Wie kann man so abgebrüht sein?
Jim beugt sich zu dem Käfig herunter, öffnet die Klappe und holt eine der drei Ratten heraus. Das Vieh zappelt um sein Leben als es Kopf voran in den Eimer gedrückt wird. Dann wickelt Jim die Ratte in das Handtuch und… „Nathan, ziehen … sie an meinem Finger.“ Ich blinzle mit den Augen. „Was?“ „Ziehen sie an meinem Finger…“ Dantes kalte Finger berühren sanft meine. Erst jetzt bemerke ich, dass sein Handgelenk direkt neben meinem festgeschnallt ist. Zögerlich höre ich auf, die Stuhllehne mit meinen Fingern zu zerkratzen und ziehe an Dantes Zeigefinger. ‚Puuups‘. „Das ist nicht witzig, verdammt.“ Dante grinst träge und richtet seinen Kopf auf. Verdammt,… seine Lippen sind aufgerissen, bluten und er hat überall rote Flecken im Gesicht. „Was hat er mit dir angestellt…“, flüstere ich. Als das Mädchen wieder aufschreit, wende ich meinen Blick wieder Krawatte zu, der gerade mit einer Hand die Zange tiefer schiebt um sie noch mehr zu… dehnen. Wasser sammelt sich in meinen Augen und meine Sicht verschwimmt. Bitte.. nicht…
„Nathan,… singen sie mir ein Kinderlied vor,…“ „Was…“, meine Stimme bricht. „Wie kannst du jetzt an so einen Schwachsinn denken???? Was stimmt mit dir nicht?“ „Sehen sie mich an und singen sie, Nathan. Bitte,… kennen Sie ein gutes Kinderlied?“ Jim versenkt seine Faust inklusive Ratte und Handtuch nochmals in dem Eimer voller Vaseline. Die Ratte quietscht auf. Dann hält er die Hand mit der Ratte hoch, dreht sich zu uns um und… grinst. „Machen Sie endlich Jim! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“ herrscht Viktor ihn durch die Sprechanlage an. Jim nickt, dreht sich um, geht in die Hocke und… „Sehen Sie mich an und singen sie, Nathan!“ Ich wende mein Blick ab, schaue in Dantes blaue Augen und fange an zu singen…
„Häschen in der Grube
Saß und schlief,
Saß und schlief.
Armes Häschen bist du krank,….“
„Lauter Nathan,…“
„Dass du nicht mehr hüpfen kannst?
Häschen hüpf! Häschen hüpf!...“

„Halten Sie die Fresse Nathan!“, brüllt es durch die Sprechanlage. Dante neben mir fängt an zu lachen während ich abrupt aufhöre zu singen. Es ist… zu ruhig. Das Mädchen hat aufgehört zu schreien. Neugierig werfe ich einen schüchternen Blick Richtung Kathy. Krawatte sitzt kniend vor der Liege mit blutgetränktem Handschuh und… weint. Viktor erscheint in der Tür, marschiert zielgerade auf die Liege zu und inspiziert Kathy, die leblos in ihren Fesseln hängt. „Das ging viel zu schnell, da ist etwas faul.“ Er legt die Stirn in Falten und kauert sich direkt neben Jim hin. „Mein Freund. Wir beide wissen, wie lange so etwas gewöhnlich dauert, wir haben es oft genug getan. Hast du mir irgendetwas zu beichten?“ Viktors Stimme klingt bedrohlich ruhig. Krawatte kugelt sich zusammen, schlingt die Arme und seine Beine und wippt vor und zurück. „JIM! Rede mit mir oder…“, Viktor packt Jim am Kragen seines lächerlich farbenfrohen Hemdes. Die Blicke, die sich die Männer zuwerfen sind vielsagend. Jim hat Viktor tatsächlich verarscht. Ohne eine Antwort abzuwarten, steht Viktor auf. Er inspiziert Kathy auf der Liege ein weiteres Mal, umkreist sie wie ein Raubvogel seine Beute. Als er sich zwischen ihren Beinen positioniert, späht Krawatte zu uns herüber. Ich kenne den Ausdruck auf seinem Gesicht. Es ist der eines Mannes, der merkt, dass er einen Fehler gemacht hat. Eine Mischung aus Angst, Erkenntnis und Hoffnungslosigkeit.  Am liebsten hätte ich mich geohrfeigt, für das Mitgefühl, das sich gerade für Jim in mir heranschleicht. Dieser Bastard.


Viktor kratzt sich über die Stirn. „Jim, was auch immer du gemacht hast, ich habe keine Zeit für diese Scheisse. Wir sind Freunde, aber das hier wird seine Konsequenzen haben. Hast du gehört?“ Jim nickt und richtet sich auf wackeligen Beinen auf. „Bring den Müll zu den Chinesen, die fressen ja bekanntlich alles.“ Viktors Zeigefinger ist direkt auf Kathy gerichtet, dann dreht er sich um und verschwindet stampfend und leise fluchend aus dem Raum.
Im Augenwinkel erkenne ich, wie die Tür in dem Raum, in dem wir sitzen aufgeht. „Nicht mal seinen dicksten Freunden kann man hier trauen.“ Viktor seufzt theatralisch. Als er vor uns zum Stehen kommt, muss ich mich zurückhalten, um ihm nicht direkt ins Gesicht zu spucken. Ich hasse diesen Wichser, aber solange er am längeren Hebel ist, muss ich mich zusammenreissen, egal wie sehr es mir widerstrebt. Das Bedürfnis in den Nebenraum zu rennen, die Ratten zu schnappen und ihm eine davon in die Fresse zu rammen, überkommt mich. Mir würde das Tier unheimlich leidtun, aber dieser Wichser hätte es nicht anders verdient.
„Das Spektakel ist leider etwas kürzer ausgefallen als geplant, aber ich hoffe, sie haben es trotzdem geniessen können.“ Er geht vor mir in die Hocke und funkelt mich an. Ich erwidere wortlos seinen Blick. „Nicht so gesprächig? Tja, ich muss sie wohl nicht daran erinnern, dass wenn ich sie jetzt losmache, ich es ihnen nicht empfehle, mir wieder eine reinhauen zu wollen.“ Ich spüre wie meine Mundwinkel zucken und nicke. „Gut. Wir sind ja schliesslich alles zivilisierte Männer hier.“ Er schmunzelt. Er holt einen Schlüssel aus der Brusttasche seines Shirts und öffnet das Vorhängeschloss der Metallfessel um unsere Handgelenke, erst die von Dante und dann meine. „Ich glaube, die restlichen Fesseln können sie selber lösen, Zeit ist kostbar.“ Viktor winkt uns zu, als er aus dem Raum verschwindet. Ich werfe einen letzten Blick in den anderen Raum. Krawatte kauert immer noch vor der Liege, reibt sich über die Augen und streichelt über Kathys schmales Handgelenk, das leblos vom Tisch hängt.
Dante neben mir fängt an, an seiner Fussfessel rumzufuhrwerken. Ich beobachte ihn für eine Weile, ehe ich mich selbst an meinen Fesseln zu schaffen mache.

Als die letzte Fessel gelöst ist, stehe ich auf und strecke mich. Verdammt, jeder einzelne Muskel schreit vor Schmerz auf. So muss es sich also anfühlen, wenn man ein Wochenende in einem Sadomasobunker gebucht hat und ordentlich von einer Domina durchgenommen worden ist. Das ist wirklich nicht mein Ding, es war eine gute Idee gewesen vor zwei Jahren Ralfs Angebot abzulehnen, als er mir das zu meinem Geburtstag schenken wollte. Ralf,… was der Scheisskerl wohl jetzt gerade macht? Wahrscheinlich schaut er Fussball, trinkt Bier und geniesst das Leben. Wie ich ihn in diesem Moment beneide.
Ich angle nach meiner Hose die vor meinen Füssen liegt und ziehe sie an. Dante seufzt erschöpft auf, als er sich ebenfalls von der letzten Fessel befreit hat. „Nathan, wenn das hier alles vorbei ist, müssen wir unbedingt einen Bondage-Kurs besuchen.“ Er kichert. „Du bist ein Arschloch.“ „Nathan,… sie..“, Er hält sich an der Stuhllehne fest und versucht sich aufzurichten. „Brauchst du Hilfe?“, frage ich ihn grinsend. Er schüttelt lediglich den Kopf und steht auf. Seine Beine zittern und gerade als er einen Schritt auf mich zu machen will, kippt er um und knallt direkt mit der Kniescheibe auf den harten Boden. Er schreit fluchend auf. „Was ist los?“ Ich gehe in die Hocke. Als er nicht reagiert, halte ich ihm meine Hand hin. „Los komm, ich helfe dir.“ Zögerlich greift er nach meiner Hand und ich ziehe ihn auf die Beine. Als er loslässt, wankt er wieder. „Alles in Ordnung?“ Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Mir geht es ausgezeichnet Nath…“

Seine Augenlider flattern, er torkelt nach hinten und als er wieder droht umzufallen, schlinge ich meine Arme um ihn. Sein Kopf kippt auf meine Brust. Er atmet schwer. „Was ist los mit dir?“ Seine Knie geben unter ihm nach und als ich sein komplettes Gewicht stemme, hieve ich ihn hoch, lege einen Arm unter sein Hinterteil und die andere als Stütze auf seinen Rücken. „Los schling deine Arme um meinen Hals, ich trage dich in dein Zimmer.“ Dante gehorcht, legt seine Arme um meinen Hals und lässt den Kopf auf meinen Nacken fallen. Seine Wange berührt dabei kurz meine. „Du glühst, Dante…“ Er kichert bloss. „Ich bin halt ein heisser Superganove.“
Ohne darauf einzugehen, steuere ich Richtung Ausgang aus dieser Hölle. Auf dem Weg in sein Zimmer, laufen wir an ein paar anderen Wichsern vorbei, die mir allesamt seltsame Blicke zuwerfen. Anscheinend ist es hier total normal auf der Bühne Menschen abzuschlachten und zu vergewaltigen, aber wenn man mit einem nackten Jungen auf den Schultern durch die Flure läuft, findet selbst diese Wichsergemeinschaft das wohl merkwürdig.

Ich lege Dante in seinem Zimmer aufs Bett und decke ihn mit einem Laken zu. „Hast du hier irgendetwas gegen Fieber?“, frage ich ihn während ich Richtung Waschbecken laufe, einen Teil von meinem Shirt abreisse und es unter den kalten Wasserstrahl halte. „Spielen Sie jetzt meine Krankenschwester Nathan? Ich liebe… Rollenspiele.“ Seine Stimme klingt schwach. Wenn mir der Kleine hier jetzt abkratzt,… ich will gar nicht daran denken. Ich setze mich neben ihm aufs Bett und platziere den nassen Stofffetzen auf seiner Stirn. Er stöhnt auf. „Hast du was hier?“, frage ich erneut. Er öffnet die Augen, zeigt mit einem Finger auf den kleinen Rucksack mit der Chili drauf und grinst. „Holen Sie mir bitte die Bonbontüte aus dem Rucksack, Schwester Nathan?“ Ich verdrehe die Augen, stehe auf, hole den Rucksack und setze mich wieder an die Bettkante.
Als ich die Bonbontüte aus dem Rucksack hole, fällt mir noch etwas anderes auf. Ein kleiner Brief. „Was ist das?“ Dante dreht sich auf die Seite und als er den Brief in meiner Hand bemerkt, will er danach schnappen. Reflexartig stehe ich mitsamt Brief auf und gehe einen Schritt vom Bett weg. „Geben Sie das sofort her!“ Ich hebe die Augenbraue und werfe ihm einen skeptischen Blick zu. „Was ist das?“ „Das geht sie nichts an!“ Jetzt ist die Neugier erst recht geweckt. Ich falte den Brief auf und…das ist ein Brief von seiner Mutter an Dante. Ich ignoriere Dantes Fluchen und verschlinge die Zeilen. ‚Hallo Dante, Papi meint es nicht böse. Er liebt dich, auch wenn Papi es nicht so zeigen kann. Er ist kein böser Mann, er ist nur etwas verwirrt. Mami hat dir Bonbons gemacht. Ich liebe dich, deine Mami.“ Mein Mund öffnet sich und ich schnappe nach Luft. „Wie alt warst du, als Viktor das Video gemacht hat?“ Ich starre Dante an, dieser dreht den Kopf von mir weg. Ich setze mich wieder aufs Bett. „Wie alt warst du als dieses Video gemacht worden ist?“, frage ich nochmals mit Nachdruck. „Ich weiss nicht wovon Sie reden, Nathan.“ „Du weisst ganz genau, welches Video ich meine. Das wo dein Daddy dich fickt und deine Mutter von der verdammten Decke baumelt.“ Als keine Reaktion von Dante kommt, lasse ich die Bonbontüte über seinem Gesicht baumeln. Er schnappt sie sich, öffnet die Tüte und schiebt sich ein Bonbon in den Mund. „Dein Hals wird immer so trocken, wenn du aufgeregt bist was. Mache ich dich nervös Dante?“, schnurre ich. Dantes Kopf dreht sich wieder zu mir. Schweissperlen tropfen von seiner Stirn, seine Augen sind rot umrandet und glasig. „Was wollen Sie erreichen, Nathan? Was wollen Sie?“

„Ich will endlich dass du deine verdammte Klappe aufmachst und mich aufklärst Arschloch! Seit ich hier bin, tappe ich ihm Dunkeln und habe keine Ahnung was hier eigentlich abgeht. Du sagst wir sind Geschäftspartner, also verdammt, weihe mich ein. Ich habe die Nase gestrichen voll von dem ganzen Scheiss hier.“ Er sieht mich an. „Sie wollen, dass ich Sie aufkläre?“ Ich nicke. „Kommen Sie näher…“ Ich rutsche etwas näher zu ihm ran. „Noch… näher…“ Ich lehne mich über ihn und schaue ihm direkt in die Augen. „Es gibt… Bienchen.. und Blümchen…“ Meine Faust schlägt neben ihm ins Kissen ein. „Ich meine es ernst!“ Eine Träne kullert über seine Wange, als hätte man einen Schalter angemacht und ihn auf ‚Heulen‘ gestellt. „Du bist ein verdammter Schauspieler. Ist überhaupt etwas an dir echt und nicht gespielt? War das alles nur Show auf der Bühne, wo Viktor deine Tochter präsentiert hat und du rausgerannt bist? Und… der Rest auch?“ Ich spüre wie meine Stimme vor Wut bebt und schlussendlich bricht. „Ich verstehe euch Wichser nicht. Ihr seid alles…“ Ich stehe auf und steuere auf die Tür zu. Gerade als ich die Klinke herunterdrücke, räuspert sich Dante. „Ich war 5.“ Ich halte inne und drehe mich um. „Wie bitte?“ „Ich war 5 in dem Video.“, wiederholt er etwas leiser. Ich mustere ihn skeptisch. „Redest du jetzt mit mir oder war das alles und ich kann gehen?“ Er schiebt sich ein weiteres Bonbon in den Mund und starrt mit leeren Augen die Decke an. „Ich,… rede mit Ihnen, Nathan.“

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