Absolut verboten sein
Vor einer Woche habe ich mich aus Langeweile auf Knuddels angemeldet. Ok. Nicht nur aus Langeweile. Ich habe kaum Freunde und wollte meinen Frust irgendwo und irgendwie loswerden. Was eignet sich da besser, als anonym mit wildfremden Menschen zu chatten? Ich war schon immer der eher zurückhaltende Typ. Der stille Beobachter. Einer, der halt nicht unbedingt auffallen will und daran ist auch gar nichts verwerflich. Nein. Aber wirklich in der Gesellschaft ankommen, fällt mir schwer. Ich ticke einfach anders als meine Klassenkameraden und meine ruhige Art hat mich schon früh zum Sonderling gemacht. Dass ich vorzugsweise nur schwarz trage, hat mir zusätzlich zum Sonderlingstatus auch noch den Creepstatus eingeheimst. Die meisten machen einen Bogen um mich und die, die es nicht tun, bewerfen mich mit Schimpfwörter oder schmeißen hin und wieder Gegenstände nach mir. Sollen sie doch. Das ist mir egal. Es stört mich nicht. Sobald ich zuhause bin und die Welt da draußen für ein paar Stunden hinter mir lassen kann, geht es mir gut. Ich bin sowieso eher ein Einzelgänger und brauche meinen Rückzugsort. Zeit für mich allein. Zeit zum Heilen. Bisher habe ich die immer bekommen, aber aktuell macht mir meine Schwester das Leben schwer. Es hat angefangen mit Kleinigkeiten. Dinge, die aus meinem Zimmer verschwunden sind oder Schnittmuster in meinen Shirts. Das ging noch. Keine große Sache. Konnte ich einfach ausblenden. Aber nun hat sie ihre Freundinnen mit einbezogen und die Biester machen mir das Leben schwer. Beleidigungen verkrafte ich, aber dass sie mein Zimmer umdekorieren oder heimlich Fotos von mir knipsen, geht mir zu weit. Und neulich hat Tiffany den Bogen überspannt. Sie hat mich bei unseren Eltern angeschwärzt. Das Prinzesschen hat sich beim Bahnhof Dealer ein Tütchen Gras besorgt und es mir untergejubelt. Dad arbeitet bei der Polizei und seit er das Tütchen Gras in meinem Zimmer gefunden hat, ist es vorbei mit meiner Privatsphäre. Noch am selben Tag hat er die Tür vor meinem Zimmer abgeschraubt und hat mir somit das Einzige genommen, was mir noch was bedeutet. Mein Rückzugsort. Jetzt bin ich der Schikane meiner Schwester dauerhaft ausgesetzt. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht in meinem Zimmer steht und mir deutlich zu verstehen gibt, was für ein absoluter Versager, Creep und Widerling ich doch bin. Sie wirft mir auch vor, ihre Freundinnen mit lüsternen Blicken anzugaffen und dass sie es ja so satt hat, so einen erbärmlichen Bruder wie mich zu haben. Dabei lasse ich sie und ihre Freundinnen immer in Ruhe. Sie ist das Monster, der Wolf im Schafspelz. Nicht andersrum.
Zurück zum Anfang. Auf Knuddels habe ich einen älteren Mann kennengelernt. Er versteht mich. Er hört mir zu und meinte, er wäre in meinem Alter genauso gewesen wie ich. Er nennt sich HeavensNight und kennengelernt haben wir uns im Musik-Channel, weil wir denselben Musikgeschmack teilen. Nach einem Tag haben wir uns schon so gut verstanden, dass unsere Gespräche schnell tiefgründiger geworden sind. Ich bin nicht schwul oder so, aber dieser Mann versteht es, die Barrieren, die ich um mich herum gebaut habe, einfach niederzureißen und mir das Gefühl zu geben, mit ihm über Gott und die Welt reden zu können. Sowas bedeutet mir viel, weil ich noch nie so jemanden wie ihn kennengelernt habe. Er ist, als wäre er genau das, worauf ich mein ganzes Leben gewartet habe. Es hört sich zwar kitschig an und eigentlich ist das nicht meine Art, aber ich würde schon fast das Wort Seelenzwilling in den Mund nehmen, um unsere Beziehung zueinander zu beschreiben. Und weil ich mich mit ihm so verbunden fühle, habe ich ihm auch von meiner Schwester erzählt. Es hat so gut getan, mit jemandem über ihre Intrigen zu sprechen und endlich die Bestätigung zu bekommen, dass nicht ich, sondern sie das Problem ist. HeavensNight hat mit seiner Schwester ähnliche Erfahrungen gemacht und meinte er würde die Lösung dafür kennen, er wisse aber nicht, ob ich bereit wäre, so zu handeln wie er. Ich habe ihn selbstverständlich gefragt, wie er seine Schwester dazu gebracht hat, mit ihren Psychospielchen aufzuhören, aber er meinte daraufhin nur, dass ich ihm Zeit geben soll, weil das eines seiner vielen Geheimnisse ist, das er nicht unbedingt preisgeben möchte.
Vorgestern hat meine Schwester dem Fass nun endgültig den Boden ausgeschlagen. Sie hat sich, als ich geschlafen habe, in mein Zimmer geschlichen und meinen Schritt mit Wasser übergossen. Als ich panisch hochgeschreckt bin, hat sie den Moment mit einem Foto festgehalten und gedroht, dass ‘Pipi-Foto-haha-wie-lustig’ von mir auf Social Media zu posten, wenn ich ab sofort nicht nach ihrer Pfeife tanze und ihren Handlanger für alles spiele. Am liebsten hätte ich sie geschlagen. Es hat mich so viel Kraft gekostet, es nicht zu tun. Hätte ich es getan, wäre Dad auf mich losgegangen, weil das Prinzesschen sein größter Schatz ist und ich in seinen Augen der Schandfleck der Familie bin. Es war mir klar, dass ich nicht mehr so weitermachen konnte. Also habe ich HeavensNight regelrecht angebettelt mir zu helfen.
PhilippWonderwall: Ich tue verdammt nochmal alles dafür, dass es endlich aufhört. Ich halte das mit ihr kein weiteres Jahr gemeinsam unter einem Dach aus.
HeavensNight: Wirklich alles?
PhilippWonderwall: Alles.
HeavensNight: Willst du einfach mal so richtig verboten sein?
PhilippWonderwall: Wie meinst du das?
HeavensNight: Ich zeige dir, wie ich meine Schwester dazu gebracht habe, aufzuhören. Aber keine Sorge, wir lassen es nur so aussehen, als wäre etwas richtig Verbotenes passiert ;)
Das Paket von HeavensNight ist gestern angekommen. Ein Pappkarton voller Utensilien, die ich brauchen werde, um genau dasselbe zu tun, was HeavensNight viele Jahre zuvor seiner Schwester angetan hat. Und heute ist der Tag, an dem ich es durchziehen werde. Ich kann nur darauf vertrauen, dass das gleiche Resultat bei mir herauskommt, wie bei meinem Freund aus dem Internet und ich endlich zu meinem ruhigen Alltag zurückkehren kann. Es ist 7 Uhr morgens und unsere Eltern sind bereits außer Haus. Da mich Tiffany zwei Tage zuvor zu ihrem persönlichen Sklaven degradiert hat, ist es meine neue Aufgabe der Prinzessin das Frühstück ans Bett zu servieren.
HeavensNight: Drei Tropfen reichen, aber wenn du dir unsicher bist, maximal fünf.
Ich hole das Fläschchen aus meiner Jeans und tröpfle fünf Tropfen in den selbstgepressten Orangensaft. Immerhin kann keiner behaupten, ich würde mir keine Mühe geben. Die Nutellabrote packe ich auf einen Teller und bringe dann beides nach oben und stelle es vor Tiffanys Zimmertür auf dem Boden ab. Ich klopfe zweimal, weil mir ein eingepferchter Anstand untersagt, das Zimmer eines Mädchens ungeladen zu betreten. Privatsphäre ist mir schließlich unsagbar wichtig. Ich lehne mich gegen die Wand und warte auf eine Reaktion. Die Türklinke wird heruntergedrückt und ein müdes Augenpaar linst durch die Öffnung. Kommentarlos schnappt sich Tiffany das Frühstück vom Boden, fährt einen Mittelfinger aus und knallt die Tür zu.
HeavensNight: Warte eine Viertelstunde und die Welt wird sich für sie langsam beginnen zu drehen.
Ich schaue auf die Uhr auf meinem Handgelenk. Plötzlich stellt die Tür ein Hindernis dar. Wie soll ich so herausfinden, ob und wann Tiffany den Orangensaft zu sich nimmt? Das bringt mich in eine missliche Lage, die mich dazu nötigt, etwas zu tun, was ich noch nie getan habe. Ich gehe vor der Tür in die Knie und schaue durch das Schlüsselloch. Dort sehe ich sie. Meine Schwester liegt auf ihrem Bett. Vor ihr der Teller mit den Broten. Das Glas in der Hand. Sie führt den Saft zu ihren Lippen und leert ihn in einem Zug. Mehr muss ich nicht sehen.
Die restlichen Minuten nutze ich, um mich fertig für die Schule zu machen. Ich werde heute ohnehin zu spät kommen. Aber es sollte alles so normal wie möglich ablaufen, falls Tiffany ihr Zimmer vor dem Ablauf des Timers verlassen sollte. Was nicht der Fall ist. Als die fünfzehn Minuten rum sind, stehe ich wieder vor der Tür meiner Schwester und gucke durch das Schlüsselloch. Nun liegt sie auf dem Bett, in einer Hand das Nutellabrot, die andere ruht auf ihrem Bauch. Showtime.
Mit erhöhtem Puls betrete ich ihr Zimmer. Tiffanys Lider sind schläfrig, als sie ihren Blick verwundert auf mich richtet. Ich bemerke, wie ihre Lippen sich bewegen, aber sie offenbar zu weggetreten ist, um was auch immer sie sagen wollte, in Worte zu fassen. Gut, das bedeutet das Mittelchen zeigt bereits Wirkung.
HeavensNight: Sei nicht zimperlich mit ihr, du brauchst einen festen Griff. Sie soll merken, dass du ihr körperlich überlegen bist.
Ich bemühe mich um eine aufrechte Haltung und nähere mich ihr, wie eine Katze auf der Pirsch. Beim Bett angekommen, nehme ich ihr das Nutellabrot aus der Hand und hieve das Mädchen unsanft über meine Schultern. Ich mache zwar nicht viel Sport, aber meine Muskelkraft reicht aus, um das Fliegengewicht zu stemmen und sie mühelos hinunter in den Keller zu tragen. Hin und wieder spüre ich ihre Hände auf diversen Stellen auf meinem Oberkörper oder ihre Beine, die träge gegen meine Rippen treten, lasse mich davon aber nicht beirren. Ich ziehe das durch, weil es ein Ende haben muss. Es ist wie ein Buch, das sie aufgeschlagen hat und der Ausgang der Geschichte hängt von mir ab. Und ich tue absolut alles, was nötig ist, für ein Happyend nach meinem Geschmack zu sorgen.
Im Keller angekommen, lege ich sie behutsam auf den Schlafsack, den ich einen Tag zuvor in einer unauffälligen Ecke ausgebreitet habe. Ich nehme die Seile aus dem Paket von HeavensNight und fange an, den Knoten zu binden, den ich extra gestern geübt habe.
HeavensNight: Binde das Seil locker um die Gelenke, sie soll sich eigenhändig befreien können, sobald die Wirkung der Droge nachlässt.
Als der Knoten sitzt, schlinge ich das Seil um ihre nackten Fußknöchel und nehme ein weiteres Seil aus dem Paket um das gleiche mit ihren Handgelenken zu wiederholen.
HeavensNight: Kümmere dich um ihre Klamotten. Zerreiße sie, ziehe die Unterwäsche halbherzig herunter. Es muss aussehen, wie nach einem Überfall. Als hättest du dein Leben lang auf diesen einen Moment gewartet und hättest dich nicht mehr zügeln können. Und vergiss nicht, sie so richtig dreckig zu machen.
Ich bin ein kleiner Glückspilz, denn Tiffany trägt heute nur ihre karierten Schlafshorts und dazu ein weißes T-Shirt. Eigentlich sollte ich mich freuen, dass meine Schwester es mir so einfach macht, trotzdem bildet sich ein Kloß in meinem Hals, als ich auf sie herab blicke und sie dabei beobachte, wie sie sich wie ein angeschossenes Tier in den Seilen windet. Ihre Bewegungen sind so gemächlich, dass andere Männer diesen Anblick und das Schauspiel als sinnlich empfunden hätten. Ich blende aus, dass das, was ich tue, ein Bruder seiner Schwester niemals antun sollte und kümmere mich als erstes um das T-Shirt. Dafür gehe ich in die Hocke und bearbeite den zarten Baumwollstoff mit meinen Händen, in dem ich ihn auseinander ziehe und daran rupfe. Mit dem Ergebnis zufrieden, hole ich die Tube mit der Aufschrift “Creamy” aus dem Karton und verteile den Inhalt so, dass es wirkt, als hätte ich mich auf ihr erleichtert. Für einen Augenblick bin ich überrascht, wie authentisch sich die Flüssigkeit auf meinem Daumen und Zeigefinger anfühlt. Nur der Geruch ist ein komplett anderer. Weil es mich einfach so überkommt, verteile ich ein wenig davon in ihren Haaren und dem Gesicht. Dabei zuckt Tiffany und kneift ihre Augen zusammen, als würde sie etwas unter der Nase kitzeln. Das flaue Gefühl in meinem Bauch bereitet mir Magenschmerzen, aber ich schiebe es auf die Nervosität, weil ich einem Mädchen bisher nie so nahe gekommen bin.
Ich gebe mir ein paar Sekunden, bis ich mich um die Schlafshorts kümmere. Ruckartig ziehe ich sie bis zu Tiffanys Knien herunter und muss fluchen. Es fehlt ein essentieller Teil. Die Unterhose, der Slip, Tanga, String oder was auch immer meine Schwester so unter ihrer Kleidung trägt. Eigentlich wäre vorgesehen gewesen, dass ich genau dieses fehlende Teil in seine Einzelteile zerreiße. Aber so bleibt mir keine Möglichkeit, als… ich überlege und wende den Blick von ihrer entblößten Scham ab. Also werde ich wohl oder übel improvisieren müssen. Ich schließe die Augen, versuche mich nicht darauf zu konzentrieren, dass mein Herzschlag ein kritisches Tempo erreicht. Ich taste nach der Tube, spritze einen Klecks auf meine Hände und verteile die glibberige Masse zwischen meinen Handflächen. Komplett eingesaut mit der Crème, schiebe ich blind und mit wenig Kraftaufwand Tiffanys Beine auseinander und hinterlasse auf ihren Oberschenkel aussagekräftige Flecken. Als das erledigt ist, öffne ich meine Augen wieder und trockne meine Hände an Tiffanys Schlafshorts ab. So weit so gut, denke ich und stehe auf. Der Blick auf das Gesamtkunstwerk ist ernüchternd. Das reicht nicht. Es ist nicht überzeugend genug. Erneut kommt die Tube zum Einsatz. Dieses Mal bin ich nicht so zimperlich. Die Grenze habe ich ohnehin schon überschritten, also ist es an der Zeit, die Zurückhaltung endgültig abzulegen. Ich hole einmal tief Luft, um Mut zu schöpfen und tröpfle aus geringer Entfernung ein paar Tropfen aus der Tube direkt auf Tiffanys Geschlecht. Als die kühle Flüssigkeit die empfindliche Haut berührt, höre ich meine Schwester leise aufstöhnen. Irritiert weiche ich zurück. Abertausende Gedanken prasseln wie Blitze in Sekundenschnelle auf mich nieder.
HeavensNight: Mach nicht denselben Fehler wie ich.
Das ist genau das, wovor mich HeavensNight ausdrücklich gewarnt hat. Lass dich nicht ablenken, mahne ich mich und blende abrupt das Chaos in meinem Kopf aus. Konzentrier dich auf das Wesentliche. Das Wesentliche, wiederhole ich leise für mich. Ein paar Spritzer fehlen noch auf Boden und Schlafsack. So perfekt. Zufrieden betrachte ich das Endergebnis. Es sieht aus wie etwas absolut Verbotenes und meine Schwester rahmt sich perfekt in das Bild ein. Für den letzten Feinschliff ziehe ich Tiffanys T-Shirt bis zu ihren Brüsten hoch und reiße den Stoff ihrer Schlafshorts in der Mitte auf.
HeavensNight: Das Kopfkino wird perfekt, wenn du eine Nachricht platzierst, die deine Inszenierung zur bitteren Realität formt. Und denk immer dran. Du richtest zwar mit dieser Aktion eine Waffe auf dich, aber sie wird zu ängstlich sein, um den Abzug jemals zu drücken.
Ich hole das Kamerastativ aus dem Paket und stelle es auf. Jetzt fehlt nur noch die Nachricht. Die Nachricht, die gleichzeitig Geständnis, Versprechen und Drohung ist. Als ich mein Handy aus der Hose pflücke, fällt die ganze Anspannung, die sich wie ein Mantel über meinen Körper gelegt hat, von mir ab. Es ist vorbei und ich habe es geschafft. Obwohl ich eigentlich überhaupt nicht der Typ bin, der gerne Dinge mit anderen teilt, verspüre ich das Bedürfnis HeavensNight teilhaben zu lassen. Ich knipse ein Foto von Tiffany und will es schon senden, als ich es mir anders überlege und die Nachricht an Tiffany vorbereite:
Du weißt ganz genau, was ich dir angetan habe. Und ich kann es jederzeit wieder tun. Für den Fall, dass du den Drang verspürst, jemanden davon zu erzählen, denke immer daran, dass du viel mehr zu verlieren hast als ich. Also wenn du nicht willst, dass all deine Freunde sehen, was wir beide im Keller getrieben haben, rate ich dir den Mund zu halten und mich in Ruhe zu lassen. Das Video ist schneller im Internet als du glaubst.
PS: Das ist erst der Anfang.
Als alles erledigt ist, mache ich mich auf den Weg in die Schule und entsorge dabei das Paket mit der angefangen Tube und dem Betäubungsmittel. In der Schule verhalte mich so wie immer. Als wäre nichts passiert. Als wäre alles völlig normal. Es fällt mir einfacher, als ich gedacht habe. Wieder zuhause stelle ich erleichtert fest, dass Tiffany den Keller aufgeräumt und die Beweise wie Schlafsack, Seile und Stativ, allesamt verschwinden lassen hat. Einzig allein ein paar Flecke sind auf dem Boden noch zu sehen. Perfekt. Sie schämt sich, für das was passiert ist. Es läuft alles wie nach HeavensNight Plan. Meine Schwester reagiert genauso wie seine. Eins zu eins. Da unsere Eltern heute erst später nach Hause kommen, bleibt mir genug Zeit, um abzuschätzen, ob auch wirklich nichts zu befürchten habe. Auf dem Weg zu meinem Zimmer, laufe ich an Tiffanys Zimmer vorbei. Laute Musik dröhnt durch die dünnen Wände. Die Tür ist abgeschlossen. Sie igelt sich ein. Will sich von mir abschirmen. Danke Tiffany. Mehr wollte ich nicht. Ich überlege kurz, ob ich anklopfen und nachfragen sollte, ob sie die Botschaft auch wirklich verstanden hat, aber ich entschließe mich dazu mein Glück herauszufordern und darauf zu hoffen, dass weiterhin alles wie am Schnürchen laufen wird. Ich werfe mich auf mein Bett und sehe mich in meinem Zimmer um. Alles ist an seinem Platz. Nichts ist kaputt oder mit Schnittmustern versehen. Zu meiner Überraschung hat Tiffany auch nicht meine Sachen durchwühlt, auf der Suche nach irgendeinem Videobeweis, den es natürlich nicht gibt. Ganz untypisch für sie, aber ich begrüße ihren Sinneswandel. Erleichtert melde mich bei Knuddels an, um HeavensNight Bericht zu erstatten.
PhilippWonderwall: Hallo mein Freund.
HeavensNight: Hallo, und hat alles geklappt? Hast du es durchgezogen?
PhilippWonderwall: Es hat alles geklappt. Ich danke dir, dass du dein Geheimnis mit mir geteilt hast.
HeavensNight: Freut mich, jederzeit gerne. Hat es dir denn gefallen?
PhilippWonderwall: Es war seltsam.
HeavensNight: Konntest du dich zusammenreißen?
PhilippWonderwall: Ja.
HeavensNight: Ist es dir so genauso schwer gefallen wie mir, dich zurück zu halten?
PhilippWonderwall: Ich habe versucht, es einfach auszublenden und habe mich auf das Wesentliche konzentriert.
HeavensNight: Und willst du jetzt es?
PhilippWonderwall: Was genau meinst du?
HeavensNight: Einfach mal so richtig verboten sein?
Ehe ich die Frage beantworten kann, taucht unverhofft meine Schwester im Türrahmen auf. Unsere Blicke kreuzen sich und als ich das Handy in ihrer Hand bemerke, lächelt sie verwegen.